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Gruppe \ III. Holz-Industrie.
stens Hess das, was von ihm in Wien zu sehen war, nicht errathen,
warum Mazaroz im Jahre 1867 zu Paris durch die goldene Medaille’
ausgezeichnet worden. Seines Paradestückes im Stil „greco renais-
sunce“ ist schon ausführlich Erwähnung geschehen. Ein anderes Buf
fet von naturfarbenem Nussbaum zeigte nette Schnitzarbeit bei deco-
rativ spielend behandeltem Aufbau. Ein grosser Spiegel nahm die
Rückwand des Aufsatzes ein, fast erdrückt von der schweren Krönung;
der schwächHche Rahmen verstärkt durch frei vor denselben vortre
tende schlanke Hermen mit Fruchtkörben an Stelle der Capitäle. Einige
Kastenmöbel (darunter eines zu 2200 Francs) zeugten von geschickter
Behandlung des ebonisirten Birnbaumes, mehrere Fauteuils mit Ueber-
zügen von gepresstem Leder oder AppHcationsstickerei auf Seide (im
Preise von 400 bis 700 Francs das Stück) von geschickter Handhabung
solider alter Schemata. *
Levy& Worms, welche mit ihrer „Ebenisterie artistique“ weniger
als Fabrikanten, denn als die Fabrikation künstlerisch anregende und
leitende Decorateure auftraten, boten sehr Mannigfaltiges. Ein feines
Cabinet von ebonisirtem Birnbaum mit sehr schön gravirten Elfenbein
einlagen; ein anderes (zu 2600 Francs) mit Einlagen von Florentiner
Mosaik; an einem Schrank waren grosse Tafeln mit japanischer Relief
lackmalerei hübsch verwendet, an einem kleinen Porcellanschrank
Bronzebeschlag und in den Füllungen Malereien „« 1a Watteau“. Bei
anderen Stücken, einem Prunkbett und Sitzmöbeln, tbaten kostbare
Gewebe das Beste.
Eine ähnliche Stellung nimmt B. Worms ein. Unter seinen Bron
zen und Imitationen alten Sevres’ war für die VIII. Gruppe von Inter
esse ein schönes commodenartiges Möbel aus Ebenholz, mit Beschlä
gen von gelber Bronze und rothem Kupfer und mit farbig angehauch
ten Grisailleeinails in den Füllungen. Auch Jules Houry mit
I ayenceplatten in den Füllungen von Kastenmöbeln ist hier zu nennen.
Wie oben erwähnt hatte Ilunsinger als Specialist für Ebenholz-
Elfenbein-Intarsia ausgestellt: Zumeist kleinere, zierlich gebaute Mö
bel, die sich im Allgemeinen weniger der Renaissance als dem Stile
Louis^ XVI. anschliessen. Letzterer Stil tritt auch in den Zeichnungen
der Elfenbeineinlagen mehrfach zu Tage. So erinnerten die Einlagen
in den Füllungen eines vielfächerigen Cabinets (3000 Francs) lebhaft
an gewisse alte Ornamentblätter für decorative Malereien, die mit ihren
Luftblumen und naturalistischem Pflanzenwerk, das auf leichten Auf
trag in zarten Farben berechnet ist, sich nur widerstrebend der stren-
geien Stilisirung gefügt hatten, welche die Intarsia bedingt. Bei-
einem kleinen Cabinet (2600 Francs) waren mit besserem Erfolg Or
namentstiche des 16. Jahrhunderts zu Grunde gelegt. Ein Schreib
tisch zeigte als Mittelstück der Rückwand eine eingelegte und gravirte
Darstellung des Kaisers Franz Joseph I. auf dem Krönungshügel zu