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Gruppe X. Kurzwaaren.
Gekleidete Puppen, meist bayerische und badische Nationalcostume
von guter Arbeit, hatten Gebrüder Stickel in München und C. Grötz
Wittwe in Baden-Baden gebracht. H. Reichenbacher in Gotha stellte
gestrickte Puppen aus und lieferte darin das Beste und Preiswür
digste, wenngleich diese für jüngere Kinder bestimmten Puppen in
Oesterreich, wo sie auch zuerst gefertigt worden sind, sonst schöner
aber auch theurer gemacht werden.
Ferner haben wir hier noch Samuel Krauss in Rodach, der viele
Carncaturen von Papiermache und E. J. Walther daselbst, der kleine
mit natürlichen Fellen überzogene Pferde zur Ausstellung gebracht
hat, als Aussteller lobenswerther Fabrikate zu verzeichnen.
Schliesslich erwähnen wir noch einen neuen Artikel von Kinder-
spielwaaren: kleine Claviere von Gebrüder Gauler in Stuttgart ge
fertigt. Diese Miniaturinstrumente sind in Form und Mechanik genaue
Copien von wirklichen Fortepianos und sind als solche ganz artige
Geschenke für artige Kinder.
Die österreichischen Kinderspielwaaren haben mit den deutschen
in Art und Ausführung viel Verwandtes. Die hervorragendsten Ver
treter derselben in Wien waren Insam&Prinoth in Groden, mit
einer Sammlung der wohlbekannten Tyroler geschnitzten Holzthiere
und Figuren von sehr guter Arbeit. Ebenso brachten C. A. Müller
& Co. in Ober - Leutendorf eine so vortreffliche Auswahl der an den
Südabhängen des Erzgebirges gefertigten Waaren, dass die deutschen
Erzeugnisse dieser Art dadurch weit übertroffen wurden. Dieselben
hatten auch in dem Pavillon des kleinen Kindes eine grosse Auswahl
Spielwaaren von Holz, Blech und Papiermache in durchgängiger guter
Arbeit ausgestellt. In diesem Pavillon fanden sich ferner noch aus
Oesterreich Oedel & Co. aus Hall ein mit einer Zahl kleiner hübscher
Fuhrwerke, und M. Trentsensky in Wien mit auf Carton aufgezo
genen Figuren zum Anschauungsunterrichte passend, nebst vielen Thea-
tei- und Gesellschaftsspielen von guter Zeichnung und Arbeit. *
In sehr vortheilhafter Weise wurde die Wiener Spielwaarenindu-
stne ferner durch Franz Kietaibl, J. Mülhanser und Johann
Haller’s Enkel mit Puppen, Puppentrousseaux und vornehmlich mit
emgekleideten Soldaten, Figuren und niedlichen Equipagen repräsentirt.
Die französischen resp. Pariser Spielwaaren sind in Wien zwar
nur durch fünf Aussteller, trotzdem aber in brillanter Weise ver
treten gewesen. P. Bontems, der bekannte Fabrikant von trefflichen
Automaten hat durch seine singenden Vögel stets einen grossen Kreis
von jungen und alten Bewunderern herbeigezogen, deren Augen und
Ohren durch diese Ausstellung ergötzt wurden. Ebenso hatte P. F. Ju-
meau seinen alten Ruf in der Fabrikation hochfeiner Puppen wieder
bewährt. Seine Puppen sind von einer Vollkommenheit, wie sie sonst