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Die Soda-Industrie.
lange Ammoniakgas geleitet bis 22 Tlile. des lefzteren aufgenommen
sind, und hierauf der Einwirkung überschüssiger Kohlensäure unter
worfen. Hierzu dienen erst Kalkofengase (mit 28 bis 30 p. 0.0 0 2 )
und nachher, da die Absorption sich allmälig verlangsamt, die reine
Kohlensäure, welche bei der Zersetzung des Natriumbicarbonats (Ope-
rat. III.) gewonnen wird. Die Behandlung mit den Gasen geschieht
in einer Anzahl (z. B. vier, AB Gl)) horizontal liegender geschlossener
Cylinder von Eisenblech (Länge 4 m, Durchmesser 1 m), die durch Röh
ren mit einander in Verbindung stehen. Die Salzlösung tritt in den
Cylinder A ein, geht dann nach B, wo die Sättigung mit Ammoniakgas
stattfindet (es wird hier auch schon vorher mit Ammoniak behandelte
Salzlauge eingelassen) und hierauf nach C und D 1 ). Ein vor A be
findlicher Ventilator saugt in C Kalkofengase, und in D reine Kohlen
säure ein; bei der Einwirkung findet keine Zuhülfenahme von Druck
statt. Während sich die Flüssigkeit in dev Richtung von A nach I)
bewegt, nehmen die Gase den umgekehrten Weg. Indem der nicht
ahsorbirte Theil (Stickstoff etc. der Kalkofengase) durch den Cylinder B
hindurchgeht, kann Ammoniak verflüchtigt werden, iudess wird dasselbe
von der Kochsalzlösung im Cylinder A grösstentheils wieder aufgenom
men. Um dem Ammoniakverlust noch mehr vorzubeugen, lässt man
die aus A kommenden Gasreste erst durch einen Cokethurm mit nieder-
fliessendem Wasser streichen und dann in den 1 entilator treten , wel
cher sie schliesslich in die Luft ausstösst. Die Cylinder sind sammtheh
mit Rührvorrichtungen versehen und werden während der Operation
mit kaltem Wasser gekühlt. Die letzten Cylinder stehen successiv nie
driger, damit das Bicarbonat sich namentlich iu dem am Ende befind
lichen ansammelt. .
Zur Trennung des als kleine Krystalle suspendirten Natriumbicar
bonats von der Flüssigkeit (Operat, II.) dienen Centrifugen mit eng
maschigen Netzen. Das anhaftende Salz wird mit Wasser gewaschen,
wobei 1 3 / 4 p. C. durch Lösung verloren gehen.
Das Austrocknen und Zersetzen des Bicarbonats (Operat. III.) ge
schieht in einem horizontalen Cylinder von Eisenblech, durch welchen
eine Welle mit drei schraubenförmig gekrümmten Schaufeln hindurch
geht und der durch eine Feuerung von aussen erhitzt wird. Ein Ex
haustor saugt die sich entwickelnde Kohlensäure ab; um aber einer zu
starken Wirkung desselben vorzubeugen, in Folge deren durch F’ugen
Luft eintreten könnte, ist ein hydraulischer Glockenregulator mit Kegel
ventil eingeschaltet, welch letzteres sich durch Niedersinken der Glocke
verengert, wenn die Kohlensäureentwickelung nachlässt.
Die Verarbeitung der vom Natriumbicarbonat getrennten Flussig-
i) In Wirklichkeit bestand C aus zwei und D aus drei gleich functm
nirenden Cylindern.