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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Die Soda - Industrie. 449 
9000 Kg eingerichteten Fabrik auf 9’67 Frcs. und bei einer solchen 
von 10 000 Kg Tagesproduction auf 8 - 70 Frcs. 
Die von E. Solvay angewandten Apparate, von denen mit Zu 
grundelegung der Specificationen der ertheilten Patente ') K. List 
eine ausführliche mit Zeichnungen versehene Beschreibung gegeben hat 2 ), 
sind im Wesentlichen folgende: 
Die Auflösung des Kochsalzes geschieht in einem langen niedrigen 
Reservoir, welches durch senkrechte, abwechselnd von unten nach oben 
und umgekehrt gehende Scheidewände in etwa sechs eommunicirende 
Kammern getheilt ist, so dass das in die erste Kammer eingelassene 
Wasser in Schlangen Windungen durch die anderen hindurehfliesst. 
Sämmtliche derselben sind mit Salz beschickt, mit Ausnahme der letz 
ten , welche die geräumigste ist und zugleich eine Filtrirvorrichtung 
enthält. Die hier sich ansammelnde gesättigte Soole, welche eine Dich 
tigkeit von 25° B. zeigt, ist für die weitere Behandlung zu concentrirt 
und wird in der Kammer durch einen zufliessenden constanten Wasser 
strahl auf 23 bis 24° verdünnt. 
Die zweite Operation besteht in dem Sättigen der Salzlauge mit 
Ammoniakgas. Diese geschieht in einem cylindrischen Gefäss von ver 
zinntem Eisenblech, welches durch ein vom Boden ausgehendes Rohr 
mit dem Boden der letzten Abtheilung des Auslaugebassins communi- 
cirt, so dass die Salzsoole von unten aufsteigt. Auf dem Grunde des 
Cylinders befindet sich ein durchlöcherter Boden, unterhalb welchem 
eine Röhre mündet, durch die das Ammoniakgas einströmt. In Folge 
der Absorption des Gases nimmt die Flüssigkeit an Volum bedeutend 
zu, während ihre Dichtigkeit sich von 23 bis 24° auf 13 bis 1C°B. ver 
mindert, das Niveau der Flüssigkeit im Cylinder wird sich daher dem 
Gesetz der communicirenden Röhren entsprechend höher stellen, als das 
jenige im Auslaugebassin. An dem ersteren ist nun eine Abflussöffnung 
in der Höhe angebracht, bis zu welcher die Lösung steigt, wenn ihre 
Dichtigkeit bis zu dem gewünschten Grade abgenommen hat. Aus 
dieser läuft dann die gesättigte Flüssigkeit ab, während unten neue 
Soole in den Cylinder eintritt; es findet demnach fortwährende Selbst 
regulirung des Apparates statt. 
Die mit Ammoniak beladene Flüssigkeit, welche sich in Folge der 
Absorption des Gases bedeutend erwärmt hat, tritt nun zunächst behufs 
Abkühlung in ein Gefäss, in denv-sich ein von kaltem Wasser durch 
flossenes Schlangenrohr befindet, und gelangt hierauf in den Kohlen 
säureabsorptionsapparat. Dieser besteht aus einem innen verzinnten 
Eisen'blechcylinder von 11 bis IG m Höhe, in welchem eine Anzahl fein 
l) Engl. Pat. Nro. 3131, v. 11. Decbr. 1863 und Nro. 1525, v. 18. Mai 
1872. 2 ) K. List, Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure 1874, XVIII, 
94 und 141. 
Wiener Weltausstellung. III. ^9
	        
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