MAK

Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Die Verwerthung der Sodarückstände etc. 473 
und hebt auch die Nachtheile hervor, welche bei der Verwendung der 
Rückstände zum Ausfüllen von Bauterrain hier und da wahrzunehmen 
waren. In Folge von Gypsbildung findet nämlich ein fortwährendes, 
sehr unangenehmes Heben des Grundes statt. 
Verfahren zur Darstellung nützlicher Fabrikati ons - 
producte aus den Sodarückständen. 
Der Schwefel, obschon nur Umbildungsagens, da er nicht Be- 
standtheil des Fabrikationspvoductes wird, ist doch das werthvollste 
der in den Sodaprocess eingeführten Materialien; über 4 /s des in der 
Form von Schwefelsäure zur Umwandlung von Kochsalz in Soda an 
gewandten Schwefels gehen in die Rückstände über. 
Aus der leichten Zersetzbarkeit der letzteren und aus der hervor 
ragenden Rolle, welche der Schwefel bei den stattfindenden Zersetzungen 
spielte, durfte mit Recht gefolgert werden, dass derselbe in den Rück 
ständen nur lose gebunden, mithin in einem leicht zugänglichen Zu 
stande vorhanden sei. 
Diese Verhältnisse zusammen mussten alsbald dazu auflordern, 
die Darstellung von Schwefel oder von verkäuflichen Schwefelverbin 
dungen aus den Sodarückständen zu versuchen; konnte man diese ge 
nügendbillig bewerkstelligen, so war dadurch gleichzeitig eine ganz ei 
hebliche Verminderung in den Productionskosten der Soda gegeben. 
Erfolge in dieser Richtung sind, soweit dem Verfasser bekannt 
geworden, zuerst von T. H. Leighton 4 ) erzielt worden; derselbe 
Hess sich am 11. October 1836 in England neben Anderem ein Ver 
fahren zur Wiedergewinnung von Schwefel patentiren, welches darin 
bestand, dass er die Rückstände an der Luft längere Zeit der frei 
willigen Oxydation überliess, sie danach auslaugte und aus dei er 
haltenen Lauge durch Salzsäure Schwefel fällte. 
Von denen, welche in ähnlichem Sinne thätig gewesen sind, ver 
dient demnächst W. Gossage 2 ) genannt zu werden. Derselbe wies 
im Jahre 1838 nach, dass Calciumsulfid durch feuchte Kohlensäure zu 
Calciumcarbonat und Schwefelwasserstoff und zwar genau im Aequi- 
valentverhältniss zersetzt wird, und war seit jener Zeit unablässig 
bemüht, den so gewonnenen Schwefelwasserstoff auf eine geeignete 
Weise in schweflige Säure überzuführen. 1858 3 ) liess er sich ein 
Verfahren zur Darstellung von Schwefelsäure aus der durch Verbrennen 
von Schwefelwasserstoff erhaltenen, mit Stickstoff, Wasserdampf etc. 
gemengten gasförmigen schwefligen Säure patentiren. 
1) T.H.Leigliton, Engl. Patent Nro. 7061. 1836. ") Go 3 s a £ e > 
Chem. News, Sept. 1861, 95; Dingl. pol. J. CLXH 283 W <*o..age, 
A history of Sodamanufacture, Liverpool 1853. ') e P- 
June 1858, 458 ; Wagn. Jaliresber. 1858, 95.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.