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Gruppe III. Chemische Industrie.
Zwecke eine geringe Menge der in dem Bassin befindlichen Flüssigkeit
und versetzt das Filtrat mit gelber Schwefellauge. Wird dabei noch
ein schwarzer Niederschlag (Schwefeleisen) erhalten, so hat man mit
dem Zusatz von frischen Rückständen fortzufahren, resultirt dagegen
ein rein fleischfarbener Niederschlag (Schwefelmangan), so ist das
Eisen vollständig aus den Manganbrühen entfernt. Sobald sich dann
die Flüssigkeit einigermaassen geklärt hat, zieht man sie in ein anderes
Bassin ab, in welchem sich die letzten Spuren des noch suspendirten
Niederschlages rasch absetzen. Die in dem Bassin zurückbleibende
Masse wird mit dem Reste der täglich producirten Sodarückstände
innig vermischt und in der bereits beschriebenen Weise in Haufen der
oxydirenden Einwirkung der Luft preisgegeben.
Die neutralen, von Eisen befreiten, vollständig geklärten Mangan
brühen werden in einem besonderen Bassin mit gelber Schwefellauge
(eaux jauties sulfurees) versetzt, es entsteht dadurch ein Niederschlag,
welcher alles Mangan der Manganbrühen neben einer grösseren Menge
freien Schwefels enthält. Man lässt die Fällung sich absetzen, bringt
sie, nachdem die darüber stehende, nunmehr nur noch Chlorcalcium
enthaltende Flüssigkeit abgezogen worden ist, auf Leinenfilter, wäscht
mit Wasser aus und trocknet die zurückbleibende Masse auf erwärmten
Steinplatten.
Schwefel auf der einen und ein Mangan und Schwefel enthaltender
Niederschlag auf der anderen Seite sind die verwerthbaren Produete
des P. W. Hofmann’schen combinirten Regenerationsverfahrens.
Der getrocknete Schwefel wird entweder in den Schwefelverbren
nungsöfen direct zu schwefliger Säure verbrannt oder in Kesseln ge
schmolzen, in Formen gegossen und so in den Handel gebracht.
Der getrocknete Manganniederschlag besteht aus einem Gemenge
von Mangansesquioxyd und freiem Schwefel. Um letzteren zu gute zu
machen, röstet man das . Gemenge ab und führt die dabei gebildete
schweflige Säure auf die gewöhnliche Weise in das Kammersystem ein.
Als Rückstand erhält man hierbei ein Gemenge von Manganoxydoxydul
und Mangansulfat, etwa 40 bis 45 Procent von letzterem Salze ent
haltend.
Dieser Rückstand lässt sich in folgender Weise verwerthen:
Man laugt daraus das Mangansulfat mit Wasser aus und erhält
so eine Masse, welche aus reinem Manganoxydoxydul besteht und, da
sie ganz frei von Eisen ist, mit Vortheil in der Glasfabrikation zum
Entfärben der durch Eisen grün gefärbten Glasschmelzen angewendet
wird. Aus der wässerigen Lösung lässt sich das Mangansulfat durch
Eindampfen leicht in reinem Zustande gewinnen. Man vermischt das
selbe mit Natriumnitrat uüd erhitzt das Gemisch in dem Schwefel
verbrennungsofen. Dabei bildet sich Glaubersalz und Mangannitrat,
welches letztere sofort in höhere Oxyde des Mangans und Untersal-