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Die Verwerthung der Sodarückstände etc.
petersäure zerfällt. Die Untersalpetersäure gelangt zusammen mit der
in den Schwefelverbrennungsöfen erzeugten schwefligen Säure in die
Bleikammern und vermittelt in bekannter Weise die Umwandlung dieser
Säure in Schwefelsäure.
Laugt man die geglühte Masse mit Wasser aus, so geht Natrium
sulfat in Lösung und unlösliche Manganoxyde, etwa 55 p. C. Mangan-
superoxyd enthaltend, bleiben zurück. Dieselben werden an Stelle des
natürlichen Braunsteins zur Fabrikation von Chlorkalk verwandt. Aus
der erhaltenen Glaubersalzlösung stellt man entweder dieses Salz selbst
durch Abdampfen dar oder man benutzt sie zur Zersetzung der, wie
(S. 486) beschrieben, gewonnenen neutralen Chlorcalciumlösung. Man
erhält dabei, namentlich wenn man umrührt, einen schönen feinfaseri
gen Gyps, welcher mit Vortheil in der Papierfabrikation an Stelle von
Kaolin angewandt werden kann.
Die gerösteten Manganrückstände hat man auch wohl direct mit
Natriumsalpeter gemischt und calcmirt. Dichters. 1 ) hat über die
Verhältnisse, unter denen hierbei möglichst gute Ausbeuten an höheren
Oxyden des Mangans, so wie an verwerthbaren Oxyden des Stickstoffs
erzielt werden, Versuche angestellt. Dieselben zeigten, dass, wenn
man die Zersetzungstemperatur niedrig hält, zwar hochprocentige
Manganoxyde, aber nur geringe Mengen von Stickoxyd, salpetriger
Säure und Untersalpetersäure gewonnen werden und umgekehrt, und
dass man mithin, sobald die Darstellung beider Classen von A erbin-
dungen vereinigt werden soll, auf annähernd theoretische Ausbeuten
verzichten müsse.
, Die im Vorstehenden beschriebenen Verfahren, auch das von P. W.
Hof mann, soweit dabei die Schwefelregeneration in Betracht kommt,
beruhen zunächst auf demselben Principe, der Oxydation der Soda
rückstände durch Luft und der Darstellung löslicher Polysulfide, Hypo
sulfite und Sulfite des Calciums [Natriums]; nur die Art und Weise der
Oxydation und die Verarbeitung der bei dem Auslaugen der oxydirten
Rückstände resultirendenLösungen weicht bei den verschiedenen Ver
fahren von einander ab. Dieselben verwandeln dagegen die Sodarück
stände in gleicherweise in eine unschädliche, wesentlich aus Calcium
sulfat, Calciumcarbonat und Calciumhydrat bestehende Masse, als zweites
und letztes Nebenproduct wird bei allen. eine neutrale Chlorcalcium
lösung erhalten, welche nur dadurch nachtheilig wirken kann, dass sie
die Härte des Brunnen- und Bachwassers in der Nachbarschaft erhöht.
Der hygienisch nachtheilige Einfluss der Sodarückstände wird dahei
durch alle diese Verfahren in gleicher Weise beseitigt.
0 Richters, Dingl. pol. J. CXCII, 133.