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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Barium. 
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in neuerer Zeit Aetzkali und Aetznatron in der Weise dar, dass 
Kalium- resp. Natriumsulfat mit Aetzbaryt zersetzt wird, wobei natür 
lich werthvolles Barytweiss als Nebenproduct gewonnen wird. 
Der Baryt ist ein Mittel, den Sauerstoff beliebig zu fixiren und 
wieder abzuscheiden, indem er verhältnissmässig leicht in Barium 
superoxyd überzuführen ist, welches bei höherer Temperatur die 
Hälfte seines Sauerstoffs entlässt. ' 
Nach Boussingault 1 ) wird Baryt, wenn er bei Rothgluth mit 
kohlensäurefreier, feuchter Luft in Berührung kommt, zu Barium 
superoxyd und Wohl er erfolgt die Umwandlung in Super 
oxyd leicht, wenn man ein Gemisch von Aetzbaryt mit chlorsaurem 
Kali in einem Tiegel zur schwachen Rothgluth erhitzt. 
Um aus der resultirenden Masse reines Bariumsuperoxyd zu er 
halten, empfiehlt Sir B.Brodie 3 ), dieselbe mit Wasser anzurühren und 
dem Brei verdünnte Salzsäure hinzuzufügen. Die entstandene Losung, 
welche Wasserstoffsuperoxyd enthält, wird filtrirt und mit Barytwasser 
schwach alkalisch gemacht. Hierdurch wird etwa vorhandene Thonerde 
und Eisenoxyd ausgefällt. Bei weiterem Zusatz von Barytwasser scheidet 
sich in Wasser unlösliches Bariumsuperoxydhydrat aus, das sein Hy ra - 
wasser leicht über Schwefelsäure verliert. 
ln anderer, mehr industrieller, Weise stellen die Herren T es sie 
du Motay und MarechaH) Bariumsuperoxyd dar. Sie erhitzen im 
Flammofen ein Gemenge von Bariumcarbonat mit Kohle Es entsteht 
mit Kohle innig gemengter Baryt. Darüber wird bei hoher Tempe 
ratur Sauerstoff geleitet, nicht Luft, da sonst Cyanbarium sich bilden 
könnte Der Kohlenstoff wird dabei zu Kohlensäure verbrannt, welche 
sich bei der hohen Temperatur nicht mit dem Baryt verbindet. Die 
technische Anwendung des mit Hilfe von Bäriumsuperoxyd gewonnenen 
Sauerstoffs und Wasserstoffsuperoxyds, worauf schon Thenard und 
später Boussingault aufmerksam gemacht haben, scheint noch nicht 
in erheblichem Maasse verwirklicht zu sein •’)• . . 
Der Baryt eignet sich vortrefflich zur Darstellung reiner Essig 
säure aus Holzessig und essigsaurer Salze. Um die Essigsäure von 
den empyreumatischen Stoffen zu befreien, ist es am einfachsten, diese 
in den essigsauren Salzen zu verkohlen, bei einer Temperatur natürlich, 
welche die Essigsäure selbst noch nicht zerstört. Die Benutzung des 
essigsauren Kalks oder Natrons hat mancherlei Inconvenienzen. Das 
i) Boussingault, Compt. rend. XXXII, 261, 821. 2 ) Veigl. in diesem 
Wa'gn. Jahresber. 1867, 2. 6 ) Vergl. in diesem Bericht: Oppenhei , 
Sauerstoff S. 7; Wasserstoffsuperoxyd S. 41.
	        
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