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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Stassfurter Kaliindustrie. 357 
wärmten Chlormagnesiumlauge, deren Lösefähigkeit ebenfalls durch 
Dampfeinströmung weiter erhöht wird. 
Bei der ersten in der grösseren Anzahl der Fabriken befolgten 
Methode werden nicht unbedeutende Mengen von Chlornatrium und 
schwefelsaurem Magnesium mit aufgelöst, gleichviel ob man das Roh 
salz in grossen Stücken in die Lösegefässe bringt, oder, wie es Leiss- 
ler&Townsend in ihrer Anlage zuerst durchführten, die Abraum - 
salze gemahlen anwendet und durch mechanische Rührvorrichtungen 
die Lösung beschleunigt. Bei dem Lösen von Stücksalzen bleibt etwas 
mehr Kali in den Löserückständen zurück, da, wie schon erwähnt, häufig 
dünnere Kali- resp. Carnallitlagen den schwer löslichen Kieserit durch 
setzen; doch dürfte dieser geringe Verlust durch die selbst bei eignem 
Mahlbetriebe ca. 0'12 Rmk. pr. 100Kg = 12'/ 2 p. C. des Ankaufspreises 
betragenden Mehrauslagen, welche das Mahlen der Salze verursacht, 
wohl compensirt werden. In neuerer Zeit ist in mehreren Fabriken 
mit Vortheil der Blake’sche Steinbrecher (Nussknacker) zum Vor 
brechen der Stücksalze angewandt, da derselbe den spröderen Carnallit 
vorzugsweise zersplittert, dagegen den mehr zähen Kieserit und das 
dichtere Steinsalz in grossen Stücken durchlässt und so die Lösung 
des Carnallits beschleunigt. Das Lösen von Stücksalzen bietet endlich 
noch den wenn auch unwesentlichen Vortheil, dass dabei eine theilweise 
Scheidung des in den Löserückständen enthaltenen, für manche Zwecke 
noch brauchbaren Steinsalzes möglich ist, während der andere Haupt- 
bestandtheil der Löserückstände, der Kieserit, ebenfalls ohne grössere 
Schwierigkeiten gewonnen werden kann. Nach alledem dürften sich 
die Vorzüge und Nachtheile dieser beiden Variationen der ersten Methode 
mit Stücksalz und Mahlgut ziemlich ausgleichen. 
Die dabei erhaltene Löselauge von circa 32° B. hat nach Qualität 
der verwendeten Rohsalze eine etwas verschiedene Zusammensetzung, 
von der die folgenden von Th. Becker im Laboratorium der Frank’- 
schen Fabrik ausgeführten Analysen ein Bild geben: 
I. II. 
Kaliumchlorid 9'65 10'24 
Natriumchlorid 6*89 6*22 
Maguesiumchlorid 14*62 15*73 
Magnesiumsulfat 4*11 3*74 
Dieselbe liefert, nachdem aus ihr durch Abkühlung bis auf 60 bis 
70° C. (fractionirte Krystallisation) ein Theil des mitgelösten Kochsalzes 
mit nur geringem Chlorkaliumgehalte-abgeschieden ist, einen ersten 
sehr kräftigen Anschuss von 65- bis 75procentigem Ohlorkalium. Die 
resultirende Lauge wird behufs weiterer Gewinnung des darin noch 
enthaltenen Chlorkaliums und Ausscheidung, beziehungsweise Aus 
kochung von mitgelöstem schwefelsauren Magnesium und Ohloruatrium
	        
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