544 Gruppe III. Chemische Industrie.
den anfängt. Wenn auch die schon gebildete Säure dadurch nicht
we ggeschafft wird, so kann doch dadurch ein weiteres Fortschreiten
der Säurebildung verhindert werden.
Dm Bedeutung des phosphorsauren Kalks ist bekannt. Emsig
sucht die europäische Landwirtschaft, wir dürfen sagen auf allen zu
gänglichen Theilen der Erde, nach Lagern von Phosphorit, Osteolith,
Guano, um den erschöpften Feldern das wertvollste Nahrungsmittel
der Pflanze, die Phosphorsäure, wieder zuzuführen. Vergl. den Auf
satz über Fübrikation künstlicher Düngemittel in einem späteren
Theile dieses Berichtes.
M a g n e s i u m.
Während die Metalle der drei „alkalischen Erden“, Baryt, Stron-
tian, Kalk, wegen der Schwierigkeit ihrer Darstellung (sie werden am
besten durch Elektrolyse der geschmolzenen Chloride erhalten), wegen
ihrer rapiden Oxydation an der Luft, wegen ihrer Eigenschaft, das
Wasser sofort zu zersetzen, keine Anwendung erleiden können, wird
das Metall der Magnesia, der „vierten alkalischen Erde“, im Grossen
dargestellt und seine Eigenschaft, mit blendend weisser Flamme zu
verbrennen, in mannichfacher Weise benutzt.
Magnesiumverbindungen kommen in unerschöpflicher Menge in
der Latur vor. Zur Darstellung des Metalls werden besonders die
Verbindungen mit den Halogenen benutzt.
Als Davy im Jahre 1808 dieMetalle der Alkalien und alkalischen
Erden mit Hilfe des elektrischen Stromes darstellte, unternahm er es
auch, das Metall aus der Magnesia zu reduciren. Es gelang nicht,
weil er versuchte , zunächst ein Amalgam des Magnesiums zu erhalten
und das Metall sich bei gewöhnlicher Temperatur nicht mit Queck
silber vereinigt. Später stellten Buff und Liebig das Metall dar
indem sie, der Wö hier'sehen Methode der Darstellung des Alumi
niums folgend, Chlormagnesium mittelst Kalium zersetzten. Dann
schied Lunsen das Metall auf elektrolytischem Wege aus schmelzen
dem Chlormagnesium ab. Nachdem es Deville gelungen war, grössere
Mengen von Aluminium durch Zersetzen von Chloraluminium mittelst
Natrium zu erhalten, wandten er und Caron dasselbe Verfahren auch
zur Darstellung des Magnesiums an. Nach diesem Princip wird auch
jetzt noch das Metall gewonnen.
Im Laufe der letzten Jahre sind zahlreiche Verfahrungsweisen zur
Magnesiumdarstellung gegeben worden, von denen wir einige kurz
erwähnen wollen.
Deville und Caron ') verfuhren in der Weise, dass sie ein Ge-
*) Ste.-Claire Deville u. Caron, Ann. Chem. Pharm. CI, 359 u. 632.