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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Magnesium. 
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Schwierigkeit ihres Formens im Vergleich mit der Porcellanmasse die 
Erde auch in der Keramik vortheilhaft zu verwenden sei. 
Ein Gemisch von Magnesia mit gepulverter Kreide oder Marmor 
bildet mit Wasser eine plastische Masse, die, wenn sie einige Zeit hin 
durch dem Wasser ausgesetzt wird, eine Art von ausserordentlich 
hartem künstlichen Marmor liefert. Wird Magnesia mit einer Losung 
von Chlormagnesium ungerührt, so entsteht der weiteste und härteste 
alleh Cemente (SoreF scher Magnesiacement), der zur Herstellung von 
Ziegelsteinen, Feuersteinen, Ornamenten, Mosaik, künstlichem Elfen 
bein etc. verwandt wird. Für Ausführlicheres verweisen wir auf den 
Artikel „Mörtel und Cement“ S. 577. 
Die Magnesia alba des Handels, ein Gemisch von Magnesium 
carbonat und Magnesiumhydrat in sich nicht immer gleichbleibenden 
Verhältnissen, wird in der Regel durch Fällen der Losung eines 
Magnesiumsalzes mit Soda dargestellt, Die Magnesiumsalze sind ent 
weder Bittersalz oder Chlormagnesium. Das Präparat kommt als ein 
äusserst lockeres Pulver in den Handel. Wird die Lösung eines Mag 
nesiumsalzes durch kohlensaures Alkali in der Hitze gefallt so resultirt 
ein dichter, schwerer Niederschlag. Als solche dichte Magnesia 
alb a ist auch wohl das Magnesiumcarbonat bekannt, welches sich beim 
Verdunsten einer Lösung von kohlensaurer Magnesia in kohlensaure- 
haltigem Wasser ausscheidet. Dies ist aber neutrales, wasserhaltiges 
Carbonat, das sich beim Kochen mit Wasser in basisches balz ver 
wandelt; das Wasser wirkt dabei als schwache Saure, welche einen 
Theil der Kohlensäure austreibt. Dies Präparat wird auch aus Dolomit 
dargestellt, Nach einer neueren Mittheilung des Hm. Lemoine 
wird in der Fabrik von Washington beiNewcastle der grösste Theil 
der im Handel vorkommenden Magnesia aus Dolomit nach einem von 
Pattinson angegebenen Verfahren dargestellt, bis nncip es 
selben besteht darin, den Dolomit mit gasförmiger Kohlensäure unter 
einem Druck von fünf bis sechs Atmosphären zu behandeln. Das 
Magnesiumcarbonat löst sich zuerst und lasst sich auf dies 
leicht vom Calciumcarbonat trennen. Man verfährt folgendermaassen. 
Der Dolomit wird getrocknet, möglichst fein gepulvert und m* kalte® 
Wasser in einen horizontalen Cylinder eingeschlossen in welchem er 
durch eine mechanische Vorrichtung umgerührt werden kann. 
Compressionspumpe treibt das aus Salzsäure und Marmor entwickelte 
Kohlensäuregas unter einem Druck von fünf bis sechs Atm phaim 
hinein. Die Lösung der zweifach kohlensauren Magnesia welche auf 
diese Weise entsteht, wird in einen senkrecht stehenden y g 
bracht, in welchen man Wasserdampf leitet. Hierdurch ^ neu 
trales Salz, welches man absetzen lässt, und nach dem Trocknen 
* 1) Lernotn _ Bull. Soc. d’Encour. XX, 363; Chem. Centralbl. 1873, 588.
	        
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