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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Mörtel und Gement. 
trocknem Wege, ohne dass Kalkkörner in der Masse bleiben, auf» 
Innigste mischen lassen und einen guten Portlandcement geben. 
Derselbe lenkt die Aufmerksamkeit der Praktiker auf die schieferigen 
Plattenkalke, wie sie sich nördlich von den Yogesen, im Berglande 
Hessens, in der hannoverschen Ebene nördlich vom Harz, zwischen dem 
Göttinger Walde und dem Harze und vielen anderen Orten vorfinden. 
Jene Plattenkalke kommen den jungen Kalkmergeln, von denen sie 
in physikalischen Eigenschaften sehr abweichen, in chemischer Beziehung 
sehr nahe. Sie geben ohne weiteren Zusatz, bis zum Sintern gebrannt, 
ein schweres scharfkantiges, nicht leicht zu mahlendes Pioduct von 
angenehm grauer Farbe, welches sich als guter Portlandcement ver 
hält. — In derselben zuletzt genannten Gegend, nämlich am sogenannten 
„Hilsse“ zu Yorwohle, in der Nähe von Holzminden, sind neuerdings 
treffliche Materialien zu Portlandcement durch Ingenieur Prussing 
aufgefunden worden: Kalk und Thon. Der Kalk enthält 8 p.G. un 
lösliche Theile (Kieselsäure und Thonerde). Die Thone, zwei Sorten, 
ergaben in der Analyse: 
Kieselerde . . 
Thonerde . . 
Eisenoxyd . . 
Kalk . . . . 
Magnesia . . 
Kali . . . . 
Natron . . . 
Wasser . . . 
Kohlensäure . 
I. 
52-60 . 
22-64 . 
8-38 . 
0-49 . 
0-12 . 
J 1-95 . 
12-60 . 
H. 
51-37 
19-82 
12-36 
0-50 
o-ii 
2-61 
11-79 
0-52 
Eine dritte Sorte dort vorkommenden Thons enthält 3’5 p. C. 
Alkalien. Die Qualität beider Materialien an demselben Fundort, 
dicht bei der Eisenbahn, und der unerschöpfliche Reichthum des 
Vorkommens hat Anlass zur Ausbeutung in einer mit dem Jahres 
wechsel 1873/74 eröflheten Fabrik mit 300 000 Thlrn. Capital ge 
geben. - Dass zu Cement, auch zu Portlandcement, brauchbare Ma 
terialien viel verbreiteter sind als man früher annahm, beweisen zahl 
reiche andere Unternehmungen und Beobachtungen. Hierher gehört 
auch die von C. A. M. Balling 2 ) gemachte, dass manche Grunsteme 
dazu tauglich sind. Ein solcher, und zwar ein Diabas vom Augusti- 
schacht in Drkolnov (Oesterreich), mit dem 1‘5 fachen Gewicht gebrannten 
Kalk gemischt, gab nach dem Brennen einen durch den hohen Eisen 
gehalt (über 16 p.C. des Diabas) ziemlich dunkel gefärbten, langsam 
J ) H. Frühling, 
Ziegeln etc. 1870, 107. 
XIX, 274. 
Notizbl. des deutsch. Vereins für Fabrikation von 
2) C. A. M. Balling, Oesterr. Zeitschr. 1871, 
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