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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
lasst man an der Luft verwittern; diese Masse wird sodann ausgelaugt, 
die Lauge geklärt, concentrirt und zur Krystallisation gebracht. 
Das Rösten geschieht zu Civita vecchia in der einfachen Weise, 
dass der in Stücke zerschlagene Alaunstein mit Brennmaterial in Haufen 
geschichtet wird. Diese zündet man an und regulirt den Verbrennungs- 
process durch Einstechen von Zuglöchern und Bedecken derselben. 
Zu folfa wird das Glühen in niedrigen Schachtöfen, welche an 
Form den Kalköfen ähnlich sind, ausgeführt. 
Eine ausführliche Schilderung der Alaunfabrikation aus Alaunstein, 
wie sie in der Herrschaft Mnnkäcs betrieben wird, verdanken wir llrn! 
J. Blumenwitz 1 ). Hier geschieht das Rösten ebenfalls in kreisrun 
den, nach oben zu sich verengernden Schachtöfen, welche den Kalköfen 
ähnlich sind. Die Oefen haben eine Höhe von 6 Fuss vom Rost an 
gerechnet, einen oberen Durchmesser von 5 Fuss und einen Füllungs 
raum von circa 95 Cubikfuss und fassen 85 bis 100 Ctr. des rohen 
Steins. . Der innere Mantel derselben besteht aus hartem, feuerfestem 
Sandstein, der Feuerrost aus schmalen Stücken desselben Materials. 
Man baut von den zu brennenden Steinen mit den grössten Stücken 
über den Rost ein kleines Tonnengewölbe; alsdann wird der Ofen 
vollgefüllt. Damit gehöriger Zug im Ofen vorhanden sei, wendet mari 
ziemlich grosse Steinstücke von i/ 4 bis Vs Cubikfuss an. 
Ganz ähnlich ist'nach Mittheilungendes Hrn. C. M. Kurtz 2 ) das 
Röstverfahren zu Montioni, wo seit den Tagen der Herrschaft Napo- 
leon’s I. ein sehr harter und reiner Alunit verarbeitet wird. 
Durch das Glühen des Alaunsteins wird eine Art Aufschliessung, 
eine Veränderung des Festigkeitszustandes, die Zerlegung des Thon 
erdehydrats in Thonerde und Wasser bezweckt. Dies erfolgt schon 
bei einer massigen Temperatur, welche der Rothglühhitze noch sehr 
fern liegt. Wenn diese erreicht wird, so tritt eine weitere Zerlegung 
des Thonerdesulfats in Thonerde, Schwefelsäureanhydrid, schweflige 
Säuie und Wasser ein. Ein noch höherer Hitzegrad würde auch die 
Zersetzung des Kaliumsulfats zur Folge haben. Es muss nun streng 
darauf geachtet werden, dass die Temperatur im Ofen nicht zu hoch 
steige; eine Entwickelung der leicht zu bemerkenden schwefligen Säure 
muss sorgfältig vermieden werden. Sonst wird der Alaunstein „todt 
gebrannt“ und das Wasser übt nachher durchaus keine Einwirkung 
darauf aus. 
Da ziemlich grosse Steine verwendet werden und die Glühtempe 
ratur möglichst niedrig gehalten werden muss, so ist es nicht möglich, 
mit einmaligem Brennen die ganze Füllung eines Ofens durch und 
Blumen witz, Die Alaunfabrikation der Herrschaft Munkäcs in Ungarn. 
Wien 1868. Vergl. auch Wagn. Jahresber. 1868., 315. V c M Kurt 
Dingl. pol. J. CCX, 358.
	        
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