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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
so liefern sie etwa l / 6 weniger Aluminiumsulfat, als wenn sie'noch ein 
Jahr lang der Luft ausgesetzt werden. 
Ls folgt sodann ein methodisches Auslaugen der gerösteten 
Erze mit Wasser. Wenn die Lauge ein Vol.-Gew. von 1'16 erreicht 
hat, so lässt man sie in Behälter, in welchen die suspendirten Unreinig 
keiten sich absetzen können. 
Es ist nun eine wesentliche Verbesserung in der Alaunfabrikation, 
dass das Langwierige dieses Processes erheblich abgekürzt worden ist. 
Man verdankt es den unermüdlichen Anstrengungen des Hrn. Spence 
in Manchester, die schon von 1847 datiren, dass mit verhältnissmässiger 
Geschwindigkeit eine klare Lösung von Aluminiumsulfat erhalten werden 
kann und zwar dadurch, dass man statt der während des Verwitterungs 
und Röstprocesses erzeugten Schwefelsäure die gewöhnliche Schwefel 
säure auf die Erze einwirken lässt. Nach einem Patent von 1869 ver 
fährt Herr Spence x ) so, dass er die gerösteten Erze zunächst so zerklei 
nert, dass sie ein Sieb passiren, welches 8 bis 12 Maschen auf dem Längszoll 
hat. Die Bildung von Staub muss dabei möglichst vermieden werden. 
Das granulirte Erz wird hierauf in einer Bleipfanne mit Hilfe einer 
Schlangenröhre, in welcher Dampf von 25 bis 40 Pfd. Druck circulirt, 
erhitzt, Schwefelsäure von P375 Vol.-Gew. hinzngefügt und auf einer 
Temperatur von 107 bis 113° gehalten. 
Es sei gestattet, noch einige Details über diese Fabrikation dem 
Report on the recent progress of manufacturing Chemistry in Lancashire 
zu entnehmen 2 ). Hr. Spence wendet den Schiefer an, welcher sich 
über den Steinkohlenlagern in Südlancäshire findet. Derselbe ist durch 
organische Ueberreste schwarz gefärbt. Er wird in Haufen von l'2m 
bis 15m Höhe langsam bei einer der Rothgluth nahe liegenden 
Temperatur geröstet. Durch diese Operation wird die in dem Schiefer 
enthaltene Thonerde in Schwefelsäure löslich gemacht. Eine zu hohe 
Temperatur ist zu vermeiden, weil dadurch eine theilweise Verglasung 
des Ihons herbeigeführt und die Thonerde fast ganz unlöslich gemacht 
werden würde. Die Calcination dauert zehn Tage; man fügt jeden 
Tag eine gewisse Menge neues Material hinzu. Nach Beendigung der 
Operation ist die Masse zart und porös und zeigt eine hell ziegelrothe 
Farbe. Man bringt sie in bedeckte Gefässe, von denen jedes 20 Tonnen 
enthalten kann, und lässt sie mit Schwefelsäure von P35 Vol.-Gew. 
36 oder 48 Stunden lang bei einer Temperatur von 110° digeriren. 
Dabei befindet sich sowohl ein Feuer unter den Gefässen, als auch wird 
Dampf von einem Kessel, welcher Gaswasser (Ammoniak) enthält, ein 
geführt. Es ist hierbei zu bemerken, dass die suceessive Behandlung 
des Materials mit Schwefelsäure und Alkali nicht nothwendig ist, son- 
’) Spence, Ber. deutsch, chem. Ges. 1869, 506. 2 ) Yergl. Le Moniteur 
scientifique 1873, 430.
	        
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