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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

632 Gruppe III. Chemische Industrie. 
niederfällt, zunächst auf Alaun. Man concentrirt bis zu 35 bis 40° B. 
so dass ein den Alaun verunreinigendes Salz (Bittersalz, Eisenvitriol) 
noch nicht auskrystallisiren kann und fällt alsdann den Alaun durch 
ein Kalium- (resp. Ammonium) -salz aus. Wenn man zur Fällung Kalium 
sulfat benutzt hatte, so kann die Mutterlauge bei hinreichendem Eisen 
gehalt auf Eisenvitriol verarbeitet werden. Bei Anwendung von Chlor 
kalium ist das Eisen zum grossen Theil an Chlor gebunden. 
Sind die Rohlaugen reich an Eisenvitriol hat man das Eisenoxyd 
zu Eisenoxydul reducirt, so lässt man nach hinreichend weit getriebener 
Concentration durch Abkühlung den Eisenvitriol auskrystallisiren und 
verarbeitet die an Thonerdesulfat reicher gewordene Lauge auf Alaun. 
Hr. Seger empfiehlt, den Eisenvitriol statt durch Abkühlung der 
Lösung durch fortgesetztes Verdampfen des Wassers auszuscheiden. 
Wenn man das verdampfende Wasser durch frische Rohlauge ersetzt, 
so nimmt nur der Gehalt der Lauge an Thonerdesulfat zu, während 
aller zugeführte Eisenvitriol sich wegen Mangels an Lösungsmittel un 
löslich ausscheiden muss. Bei der Ausführung einer solchen Fällung 
des Vitriols kann man sich nicht der gewöhnlichen Siedepfannen be 
dienen, weil der Vitriol sehr zum Festbrennen geneigt ist und dadurch 
ein Zerspringen oder Durchschmelzen der Siedegefässe veranlassen kann. 
Man kann auch nicht in Flammöfen verdampfen, weil hei der in hoher 
Concentration eintretenden Dickflüssigkeit der Lauge die Wäfmemit- 
theilung nicht schnell genug nach den unteren Schichten erfolgt. Hr. 
Seger benutzt Abdampfpfannen mit eingelegten Feuerungsrohren; das 
Krystallpulver scheidet sich auf dem nicht erhitzten Boden der Pfanne 
ab, die von den warmen Heizrohren ausgehenden Flüssigkeitsströmun 
gen verhindern ein Auflagern des Vitriols auf denselben. * Der auf 
diese Weise gewonnene Eisenvitriol enthält immer eine gewisse Menge 
(bis 15 p. C.) Alaun. 
Wenn die auf die eine oder andere Weise erhaltene Lösung von 
Thonerdesulfat möglichst concentrirt ist, so versetzt man dieselbe mit 
der erforderlichen Menge Kali- oder Ammonsalz. Die Krystallisation 
geschieht in gemauerten oder hölzernen Gefässen und liefert nach 2 bis 
8 Tagen den Alaun in grösseren oder kleineren Krystallen. In den 
meisten Fabriken bewirkt man jetzt indess die Abscheidung des Alauns 
in Schüttelkästen und durch häufiges starkes Umrühren. Es wird 
dadurch der Alaun in Form von Mehl erhalten. In dieser Form ist er 
von der eisenhaltigen Mutterlauge leicht zu befreien, während die durch 
langsames Anschiessen entstandenen grösseren Krystalle Mutterlauge 
in sich einschliessen. 
So erhaltener Rohalaun zeigt indess nie den Grad von Reinheit, 
wie er für die meisten Verwendungen desselben, namentlich für die 
Zwecke der Färberei, nothwendig ist. Er muss je nach der Grösse 
seines Eisengehaltes einer ein- oder mehrmaligen Umkrystallisation
	        
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