Aluminium und Aluminiumverbindungen. 651
färbe setzt sich dann nachher wieder so ab, dass sie nur den dritten
Theil des Flüssigkeitsvolums einnimmt.
Von Hrn. Dullo *) ist ein Verfahren zur Darstellung von Thon
erde, welche sich besonders zur Fabrikation von Lackfarben eignet,
gegeben worden. Die aus Alaun durch Ammoniak gefällte Thonerde
ist gelatinös, zieht sich beim Trocknen stark zusammen und wird rissig.
Die aus Natriumaluminat mittelst Kohlensäure bei 50° gefällte Thonerde
bildet ein dichtes Pulver, welches bei höherer Temperatur immer dichter
wird, für die Zwecke der Färberei oder des .Tapetendrucks aber zu
dicht ist. Bei Erniedrigung der Temperatur fällt die Thonerde gela
tinös, wie die durch Ammoniak gefällte, nieder. Ebenso gelatinös
fällt sie, wenn man Alaun mit metallischem Zink kocht, wobei sie auch
schwierig rein zu erhalten ist. Die Thonerde wird aber als ein höchst
weiches, zartes Pulver gewonnen, welches durchaus nicht gelatinös ist,
sich gut aus der Flüssigkeit absetzt und von höchster Feinheit ist,
wenn man folgendermaassen verfährt. Man löst 1 Kg Alaun in 5 1
Wasser, zugleich auch 5 g Kupfervitriol und bringt etwa 74 Kg Zink
blechschnitzel in die Flüssigkeit, die man zwei bis drei Tage massig
warm ruhig stehen lässt unter zeitweiliger Erneuerung des Wassers.
Das Kupfer wird zuerst gefällt und lagert sich sehr dicht auf das
Zink, wodurch beide Metalle ein ziemlich starkes Volta’sches Element
bilden. Es entwickelt sich Wasserstoff, Zinksulfat löst sich, und nach und
nach scheidet sich reine Thonerde als höchst zartes Pulver aus. Man
lässt die Einwirkung so lange dauern, bis keine Thonerde mehr in
Lösung ist, bis also Ammoniak keine Fällung mehr hervorruft. Bei
weiterer Einwirkung fällt auch Eisenoxyd. Die I honerde lässt sich
leicht auswaschen und zieht sich beim Trocknen nicht zusammen.
Nach der deutschen Musterzeitung 2 ) lässt sich mit Hilfe von Na-
triumaluminat Anilinroth und Anilinviolett auf Baumwolle befesti
gen. Diese soll zunächst in einem Natronlaugenbad von 4 bis o B.
12 Stunden lang einweichen, dann eben so lange Zeit in einer Lösung
von Natriumaluminat bleiben und schliesslich in eine heisse Salmiak
lösung getaucht werden, um die Thonerde zu fixiren. Das Ausfärben
geschieht in einer auf 50 bis 60° erwärmten Lösung des Anilinfarbstoffs.
Eine in der Färberei sehr wichtige Thonerdeverbindung ist das
Aluminiumacetat. Es wurde vor der Entwickelung der Kryolith-
und Bauxitindustrie meistens durch Zersetzung von Aluminiumsulfat
mittelst Bleiacetat, Barium- oder Calciumacetat dargestellt. Seit dieser
Zeit löst man vortheilhaft die aus Natriumaluminat ausgeschiedene
Thonerde in Essigsäure 3 ). Wenn man Salzsäure als Fällungsmittel
1) Dullo, Deutsche iflustr. Gewerbeztg. 1865, Nro. 2; Dingl. pol. J.
CLXXVI, 322. 2 ) Deutsche .Musterztg. 1863, No. 1; Dmgl. pol. J.
CLXIX, 475. s ) Vgl. A. W. Hofmann, Reports hy the Juries, London
1862, 69.