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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Ueber den Kryolith von Grönland etc. 671 
zen arbeiten fünf Dampfmaschinen. Die Steinkohlen sind ve^hältniss- 
mässig billig, weil die Schiffe dieselben als Ballast mitbringen. Die 
Zeit des Verschiffens ist von April bis October. 
Die Arbeiten zerfallen in vier Theile: das Sprengen, das Sortiren, 
das Transportireh nach dem Stapelplatze und das Stapeln. Zum Spren 
gen wird Sprengpulver benutzt. Die Bohrlöcher, welche schräg ange 
legt werden, um weniger Sprengsatz zu gebrauchen, sind von 1 bis 6, 
gewöhnlich 3 Fuss Tiefe. In den besten Arbeitsmonaten, Juni und 
Juli, werden monatlich 700 Pfd. Pulver verbraucht; man rechnet 1 Pfd. 
für jede Mine, durch welche durchschnittlich 60 Kubikfuss Kryolith 
losgesprengt werden, wovon 1 /j bis ’/‘2 Abfall ist. Ein Paar Minirer 
kann im Laufe eines Arbeitstages von 10 Stunden vier Minen von 
3 bis 4 Fuss bohren und sprengen. 
Zum Zerkleinern und Sortiren bedient man sich grosser Hämmer 
(Mukkert) und Spalthämmer; alsdann befördert man den Kryolith auf 
Karren zu einem Schienenwege, wo er auf Wagen, die etwa 4700 Pfd. 
halten, geladen wird. Diese werden sodann durch Dampf kraft eine 
Schrägbahn hinauf befördert, von wo sie durch Arbeiter nach dem 
Stapelplatz geschafft werden. 
In dem geschlossenen Schacht sind sowohl die Wände wie der 
Boden 'Kryolith. Es wird besonders in die Tiefe gearbeitet. Durch 
eine Dampfmaschine wird das Aufwinden und die Erneuerung der Luft 
besorgt. 
In dem Stollen findet sich der Kryolith nur in Knollen , welche 
ausgesprengt werden. In mineralogischer Beziehung ist diese Ader 
von Interesse, weil hier fast alle Ivitüt-Mineralien Vorkommen. Man 
arbeitet überall mit gewöhnlichen Oellampen, da keine schlagenden 
Wetter zu fürchten sind. 
Die Arbeiterzahl beläuft sich jetzt auf ungefähr 150 im Sommer 
und 30 bis 50 im Winter. Dazu kommt noch der Stab, der aus einem 
Director, einem Assistenten, einem Arzte, einem Maschinenmeister, 
einem Magazinverwalter, sowie aus dem von der Regierung angestellten 
Controleur besteht. 
Die Gebäude sind wegen der hier eigenthümlichen, heftigen, lauen 
Südoststürme nur einstöckig. Die Maschinengebäude und Werkstätten 
liegen zwischen dem Stapelplatze und dem Schacht; die AV ohnungen 
meistens östlich und westlich von diesem. Hier befinden sieh ferner eine 
Dampfküche, eine Bäckerei, eine Brauerei, ein grosser Schweinestall und, der 
Feuersgefahr wegen, in einiger Entfernung im Thale, drei Pulvermagazine 
und ein Haus zum Auf bewahren von Zündmaterialien. Neben der Woh 
nung des Directors liegt ein kleiner Garten, ein anderer weiter im 1 hal; 
in letzterem besonders gedeihen trefflich allerhand Küchengewächse.
	        
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