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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Ueber Zusammensetzung und Darstellung des Glases. 703 
der Rohmaterialien stammen und in der Form von Thon unverändert 
in das Glas übergehen. Er berechnet daher die vorhandenen Oxyde des 
Eisens und Aluminiums auch als Thon und bringt von dem Gesammt- 
gehalt des Glases an Kieselsäure eine den soeben erwähnten Oxyden 
entsprechende, zur Bildung von Thon erforderliche Menge in Abzug. 
Unter Berücksichtigung dieses Verhältnisses gelangt er bei der Betrach 
tung der Analysen kalkreicher Gläser älteren Datums zu den folgenden 
Resultaten und sucht dadurch zugleich die Berechtigung der bereits an 
geführten, von ihm für das Normalglas aufgestellten Formel darzulegen. 
Er findet: 1. dass alle guten Gläser einen relativ hohen Kalk 
gehalt haben, dass sie auf -f- 3 Aeq. Kalk etwa + 2 Aeq. Kali oder 
Natron, die sich gegenseitig vertreten können, enthalten, oder dass 
der Gehalt an den soeben genannten Basen innerhalb der durch dieses 
Verhältniss gegebenen Grenzen liegt; 
2. dass, wenn bei äusserlich gleichem Verhalten zweier Proben 
die eine sich einmal kalkreicher als die andere erweist, die erstere so 
wohl der Resistenzfähigkeit als auch der Gestehungskosten wegen 
vorzuziehen ist und dass daher die Annahme der Zusammensetzung: 
[5 Na 2 (K 2 ) Si 3 0 7 ] + 7 (Ca Si 3 0 7 ) 
für das Normalglas berechtigt erscheint; 
3. dass bei Annahme der durch diese Formel ausgedrückten Zu 
sammensetzung als normaler die betrachteten praktisch gut befundenen 
Gläser auch von theoretischen Standpunkten als gute erscheinen, da sie 
nach den vorliegenden Analysen 87’5 bis94‘5 p. C. Normalglas enthal 
ten und mit Ausnahme eines von Dumas untersuchten Bechers deut 
lich erkennen lassen, dass Abweichungen von der obigen Zusammen 
setzung nur bezweckt haben, das Glas leichter schmelzbar zu machen. 
Die Untersuchung kalkarmer Gläser führte Benrath zu folgen 
den Sätzen: 
1. Abgesehen vom ordinären Flaschenglase und einzelnen als 
schlecht anerkannten Proben nähert sich das bleifreie Glas in seiner 
Zusammensetzung einerseits der Formel: 
5 (Na, (K 2 ) Si 3 0 7 ] + 7 (CaSi 3 0 7 ), 
anderenteils der Formel: 
5 (Na 4 Si 7 0 16 ) + 2 (Ca 2 S 7 0 46 ). 
Von diesen Gattungen wird die erste namentlich in Venedig, Böhmen 
und Deutschland, die andere hauptsächlich in Frankreich und England 
fabricirt. 
2. Das kalkreichere Glas ist geeigneter den gerechten Anforde 
rungen des Publicums, welches grösstmügliche Härte, Elasticität und 
Resistenz gegen chemische Agentien verlangt, nachzukommen. 
3. Die Formel 5 [Na 2 (K 2 ) Si 3 0 7 ] + 7(CaSi 3 0 7 ) giebt die nach 
den bisherigen Erfahrungen zulässigen Maximalwerte für Kieselsäure 
und Kalk in gutem Glase, die nicht wohl überschritten werden können,
	        
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