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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
Interessant ist ein von Kuhlmann 1 ) zuerst angegebenes Ver 
fahren, Glasplatten mit eisblumenartigen Verzierungen zu versehen. 
Kuhlmann benutzt für diesen Zweck concentrirte Salzlösungen 
(Lösungen von Zinkvitriol oder Bittersalz), welche, wenn man sie, mit 
etwas Dextrin vermischt, in einer dünnen Schicht auf Glasscheiben auf 
trägt, beim langsamen Verdunsten eisblumenartige, sehr fest am Glase 
haftende Krystallgruppen absetzen. Um letztere besser zu fixiren, giebt 
man den Platten wohl einen Schellacküberzug. Ja man hat sich be 
müht, derartige Verzierungen dauernd auf Glasscheiben zu erzeugen. 
Nach R. Böttcher 2 ) verfährt man dabei in der ScheH’schen 
Glashütte in Offenburg in der Weise, dass man die fraglichen Scheiben 
mit einer dünnen Schicht Emailpulver überzieht und dann in einen auf 
— 8° C. abgekühlten mit Wasserdampf gesättigten Raum bringt, 
wodurch auf der Scheibe Eisblumen entstehen. Das beim Gefrieren des * 
Wassers mechanisch mitgerissene Emailpulver nimmt die Gestalt der 
Blumen an. Durch Einbrennen in einer Muffel werden dieselben dann 
dauernd fixirt. 
Eine andere Art der Verzierung der Gläser wird durch Aetzen 
hergestellt, worüber einige Worte Platz finden mögen: 
Tessie du Mothay und Marechal 3 ) wenden zu decorativen 
Zwecken ein Bad aus Fluorwasserstoff-Fluorkalium, Salzsäure und 
schwefelsaurem Kalium an. Letzteres Salz dient zum Unlöslichmachen 
des Fluorbleies resp. des Fluorcalciums. 
Kessler 4 ) empfiehlt, indem er sich über die Methoden des Matt 
ätzens verbreitet, eine Tipte zum Mattschreiben auf Glas. Als Aetz- 
mittel wirkt Fluorammonium. 
Liesegang 5) beschreibt das Siegwart’sche Verfahren, unter 
Anwendung von Flussspathpulver Photographien auf Glas zu ät2en 
Nach der Methode von Weiskopf«) wird das Gemenge von Fluss 
spathpulver und Schwefelsäure direct auf die Glasplatte an den zu ätzenden 
Stellen aufgetragen, und die Wirkung der Flusssäure durch gelindes 
Erwärmen beschleunigt. 
An dieser Stelle durfte wohl auch noch eine Notiz über die Ver 
wendung des Glases als Gespinnstfaser gestattet sein, welche Brunfaut 7 ) 
giebt. Derselbe stellt Glasfäden in der Dicke von 0'006 bis O'012 mm 
her und ist imStande, dieselben nicht allein glatt zu verweben, sondern 
J) V 3 o Öt ^' hel \ I)illgl - P0L CLXX[V ’ 84 ‘ Wagn. Jahresber. 1804, 
013. ß. Böttcher, Wagn. Jahresber. 1866, 321, 3) Tessi<5 du 
Mothay u. Marächal, Compt.rend, LXII, 301. Ding], pol J CLXXXVII 
217. Wagn. Jahresber. 1866, 320. R Kessler, Dingl. pol. J. CDXXXv’ 
lll' AVa I n ;' Iahr f ber - 18fi7 > 359. 6) Liesegang, Wagn. Jahresber. 186s’ 
^erskopf Dingt pol. J. CCVI, 469. Wagn. Jahresber. 1873, 
4b9. •) Brunfaut, Wagn. Jaliresber. 1868, 391 
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