724 Gruppe III. Chemische Industrie.
den Minerals sind Kieselsäure, Thonerde und Magnesia. Clouet 1 ),
der eine ganze Reihe von Analysen des Erzes von dem verschieden
sten Herkommen ausführte, fand bis zu 43‘40 p. C. Bergart als verun
reinigende Beimengung.
Der Gehalt an Eisenoxydul wechselte von 18'18 bis 48'46 p. C.,
der des Chromoxyds schwankte zwischen 3P48 bis 58\00 p. C.
Yon der begleitenden Bergart abgesehen ist der Chromeisenstein
stets eine dem Spinell analog zusammengesetzte Verbindung. Das
Chromoxyd des Minerals kann durch andere Sesquioxyde, wie Eisen-,
oxyd und Thonerde, das Eisenoxydul durch andere Monoxyde, wie
Magnesia, vertreten werden.
Verarbeitung des Chromeisensteins. Dieses Mineral, diö
Quelle aller Chrompräparate, wird zunächst in das Chromat des Ka
liums oder auch wohl des Calciums verwandelt.
A. W. Hofmann 2 ) giebt in seinem Ausstellungsberichte ein
gehende Nachrichten über die allmälig in diesem Processe zur Geltung
gekommenen Verbesserungen. Vor 1820, als man das Kaliumbichromat
nur zur Darstellung des Chromgelbs anwendete, wurde es durch Cal-
ciniren des Minerals mit dem kostbaren Salpeter dargestellt. Als
jedoch im genannten Jahre Kö c hli n das Kaliumbichromat in die Türkisch-
roth - Färberei einführte, und auch bald andere Anwendungen in den
verschiedensten Zweigen der Industrie folgten, wurde der Verbrauch
des Salzes bald ein so bedeutender, dass dadurch der Impuls zur
Verbesserung dieser verhältnissmässig theueren Darstellungsmethode
gegeben war. Man ersetzte zunächst den Salpeter durch Potasche, und
oxydirte den Chromeisenstein in einem geeigneten Ofen mit Hilfe des
atmosphärischen Sauerstoffs. Ein wesentlicher Fortschritt wurde zu
nächst von Stromeyer in Norwegen gemacht, welcher der Potasche
eine geeignete Menge Kalk zusetzte. Es wird hierdurch nicht nur an
Alkali gespart, sondern die Oxydation wird auch wesentlich erleichtert, in
dem die Mischung im Ofen eine breiige Consistenz annimmt, in Folge deren
man die Oberfläche von Zeit zu Zeit erneuern und so nach und nach
die ganze Masse dem oxydirenden Einflüsse des atmosphärischen Sauer
stoffs aussetzen kann. Bei Anwendung von Alkali allein schmilzt die
Masse zu einer dünnen Flüssigkeit, in welcher das Mineral zu Boden
sinkt und so dem oxydirenden Einflüsse der Luft entzogen wird.
Zur Darstellung des Kaliumbichromats verfährt man in der Regel
folgendermaassen: der Chromeisenstein wird, nachdem er geglüht, ge-
x ) Clouet, Ann. chim.phys. [4] XVI, 90. Dingl. pol. J. CXCHI, 33. Wagn.
Jaliresber. 1869, 300. 2 ) A. \V. Hofmann, Reports by tlie Juries 1863,
73 bis 75.