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Ueber Chromverbindungen.
tat bekomme aus Gründen, die noch nicht hinreichend aufgeklärt seien, das
Chromgelb nach einer mehr oder weniger langen Zeit einen^Stich ins
Orange, wogegen man sich beim Gebrauche des Nitrats schützen könne,
wenn man noch ausserdem die Lösung dieses Salzes in das Bichromat giesse
und einen kleinen Ueberschuss von Bichromat lasse. Dullo lässt es dahin
gestellt, ob bei Anwendung von Acetat das nicht völlig ausgewaschene
Kaliumacetat, welches gleichzeitig entsteht, allmälig in der nahen Be
rührung mit der leicht reducirbaren Chromsäure die Bildung basischer
Verbindungen dadurch befördert, dass Kaliumcarbonat entsteht, oder ob
das Bleiacetat Doppelverbindungen mit dem Bleichromat bildet, die
allmälig an der Luft basisch werden, oder ob schon der geringste
Ueberschuss von Bleiacetat hinreichend ist, allmälig den Farbenton zu
nuanciren.
M. Faudel 1 ), der i n neuester Zeit Versuche über die Ursache des
häufig auftretenden Farbenwechsels beim Chromgelb machte, empfiehlt
das Gelb nach einer Methode darzustellen, die er in Gentele’s Lehr
buch der Farbenfabrikation (Braunschweig 1860, 188) angegeben fand.
Diese Methode unterscheidet sich wenig von dem Hab ich'sehen Verfahren.
Man löst 10 Thle. Bleiacetat in etwa 10 Thln. heissem Wasser und
verdünnt, wenn gelöst, mit weiteren 10 Thln. kaltem Wasser. Ebenso
löst man 2 Thle. Kaliumbichromat in 10 Thln. heissem Wasser, fügt
1 bis 2 Thle. concentrirter englischer Schwefelsäure von 1‘84 Vol.-Gew.
hinzu und verdünnt gleichfalls mit 10 Thln. (kaltem) Wasser. Sind
beide Lösungen erkaltet (und das Erkalten ist Hauptbedingung), so
giesst man unter fleissigem Umrühren die zweite Lösung in die erste.
Es bildet sich dabei ein hellgelber Niederschlag von prächtiger Parbe,
welcher nur durch Anwendung von Wasser entziehenden Substanzen,
wie Calciumchlorid oder Zinkchlorid, den Ton wechselt. Selbst bei
zu starkem Erwärmen verändert sich die Farbe nicht mehr, und eine
etwa eingetretene Veränderung verschwindet wieder beim Erkalten.
Das Chromroth entsteht aus dem Chromgelb, indem man demselben
die Hälfte der Chromsäure entzieht. Nach älteren Angaben stellt man
dasselbe dar, indem in eben schmelzenden Salpeter reines Chromgelb
eingetragen wird. Nach dem Erkalten und Auslaugen erhält man
ein aus glänzenden Krystallpartikelchen bestehendes Roth. Man
bereitet das Chromroth auf nassem Wege, indem mit einer Lösung von
Kaliumbichromat, zu der eine bestimmte Menge Kalihydrat gesetzt
worden ist, eine Lösung von Bleiacetat gefällt wird.
Fanzoy 3 ) empfiehlt das nach seiner eben beim Chromgelb be
schriebenen Methode erhaltene Bleichlorid, welches freies Alkali enthält,
direct mit einer concentrirten Lösung von Kaliumbichromat zu ver-
i) M. Faudel, Centralbl. für Papierfabrikatiou 1874, 86. Dingt, pol. J.
C0XIV, 499. Wagn. Jahresber. 1874, 936. 2 ) Fanzoy, 1. c.