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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Ueber Chromverbindungen. 
tat bekomme aus Gründen, die noch nicht hinreichend aufgeklärt seien, das 
Chromgelb nach einer mehr oder weniger langen Zeit einen^Stich ins 
Orange, wogegen man sich beim Gebrauche des Nitrats schützen könne, 
wenn man noch ausserdem die Lösung dieses Salzes in das Bichromat giesse 
und einen kleinen Ueberschuss von Bichromat lasse. Dullo lässt es dahin 
gestellt, ob bei Anwendung von Acetat das nicht völlig ausgewaschene 
Kaliumacetat, welches gleichzeitig entsteht, allmälig in der nahen Be 
rührung mit der leicht reducirbaren Chromsäure die Bildung basischer 
Verbindungen dadurch befördert, dass Kaliumcarbonat entsteht, oder ob 
das Bleiacetat Doppelverbindungen mit dem Bleichromat bildet, die 
allmälig an der Luft basisch werden, oder ob schon der geringste 
Ueberschuss von Bleiacetat hinreichend ist, allmälig den Farbenton zu 
nuanciren. 
M. Faudel 1 ), der i n neuester Zeit Versuche über die Ursache des 
häufig auftretenden Farbenwechsels beim Chromgelb machte, empfiehlt 
das Gelb nach einer Methode darzustellen, die er in Gentele’s Lehr 
buch der Farbenfabrikation (Braunschweig 1860, 188) angegeben fand. 
Diese Methode unterscheidet sich wenig von dem Hab ich'sehen Verfahren. 
Man löst 10 Thle. Bleiacetat in etwa 10 Thln. heissem Wasser und 
verdünnt, wenn gelöst, mit weiteren 10 Thln. kaltem Wasser. Ebenso 
löst man 2 Thle. Kaliumbichromat in 10 Thln. heissem Wasser, fügt 
1 bis 2 Thle. concentrirter englischer Schwefelsäure von 1‘84 Vol.-Gew. 
hinzu und verdünnt gleichfalls mit 10 Thln. (kaltem) Wasser. Sind 
beide Lösungen erkaltet (und das Erkalten ist Hauptbedingung), so 
giesst man unter fleissigem Umrühren die zweite Lösung in die erste. 
Es bildet sich dabei ein hellgelber Niederschlag von prächtiger Parbe, 
welcher nur durch Anwendung von Wasser entziehenden Substanzen, 
wie Calciumchlorid oder Zinkchlorid, den Ton wechselt. Selbst bei 
zu starkem Erwärmen verändert sich die Farbe nicht mehr, und eine 
etwa eingetretene Veränderung verschwindet wieder beim Erkalten. 
Das Chromroth entsteht aus dem Chromgelb, indem man demselben 
die Hälfte der Chromsäure entzieht. Nach älteren Angaben stellt man 
dasselbe dar, indem in eben schmelzenden Salpeter reines Chromgelb 
eingetragen wird. Nach dem Erkalten und Auslaugen erhält man 
ein aus glänzenden Krystallpartikelchen bestehendes Roth. Man 
bereitet das Chromroth auf nassem Wege, indem mit einer Lösung von 
Kaliumbichromat, zu der eine bestimmte Menge Kalihydrat gesetzt 
worden ist, eine Lösung von Bleiacetat gefällt wird. 
Fanzoy 3 ) empfiehlt das nach seiner eben beim Chromgelb be 
schriebenen Methode erhaltene Bleichlorid, welches freies Alkali enthält, 
direct mit einer concentrirten Lösung von Kaliumbichromat zu ver- 
i) M. Faudel, Centralbl. für Papierfabrikatiou 1874, 86. Dingt, pol. J. 
C0XIV, 499. Wagn. Jahresber. 1874, 936. 2 ) Fanzoy, 1. c.
	        
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