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Ueber Chromverbin düngen.
in neuerer Zeit ist jedoch seine Anwendung eine seltenere geworden,
seitdem man im Handel einen billigeren Naxos-Smirgel findet, der frei
von schneidenden Körnern ist. Nach der eben angegebenen Darstel
lungsmethode des Oxydes wird jedoch nur die Hälfte der Chromsäure
in Oxyd verwandelt. Will man die ganze Menge der Säure in einer
Operation um wandeln, so setzt man nach einer älteren Vorschrift vor
dem Glühen eine geeignete Menge Schwefel hinzu. E. Dieterich 1 )
hat die verschiedenen das Verhältniss des Schwefels zum Kalium-
bichromat betreffenden Angaben einer Prüfung unterworfen und dabei
gefunden, dass die besten Resultate bei Anwendung von 5 Thln. Bichro-
mat auf 1 Thl. Schwefel erhalten werden. Ferner ist es von Vortheil,
eisenfreies Biebromat anzuwenden. Beim Glühen mit Schwefel ver
wandelt sich etwa anwesendes Eisen in Sehwefeleisen, welches dem
Chromoxyd eine schmutzig schwarzgrüne Farbe verleiht. Durch
Digestion mit verdünnter Salzsäure ist das Schwefeleisen zwar leicht
zu entfernen, allein es löst sich auch ein Theil des Chromoxydes auf,
und so empfiehlt es sich, gleich von vornherein eisenhaltiges Biehro-
mat zu verwerfen. Nach dem Verfahren von Dieterich erhält man
aus 5 Thln. Dichromat 2y 2 bis 2% Thle. reines Chromoxyd, wie es
in der Porzellanmalerei verwandt wird.
Das Chromoxyd wird auch wohl nach den verschiedenen Vor
schriften von Merz, Böttcher etc. durch Glühen eines Ammoniak
salzes der Chromsäure für die Zwecke der Porzellanmalerei bereitet.
Es ist noch eine Darstellungsweise des Oxydes zu erwähnen, die
jedoch wegen ihres hohen Preises nur selten angewandt wird. Durch
Glühen von Quecksilberoxydulchromat erhält man nämlich ein sehr
schönes und reines Chromoxyd, wie es sich namentlich für die feinere
Porzellanmalerei eignet.
Wichtiger jedoch, als die eben besprochenen wasserfreien Chrom
oxyde sind gewisse Hydrate und basische Salze des Oxyds, die in
grosser Menge als grüne Deckfarben in den Kattundruckereien und
im Anstrich verwendet werden. Vor allen Dingen ist es das Guig-
net’sehe Grün, dessen Entdeckung so grosses Aufsehen und so viele
Nachahmungen veranlasst hat. Dieses Grün wurde von Pannetier
und Bi net erfunden. Sie hielten ihr Verfahren lange Zeit geheim
und stellten die Farbe nur in kleinen Quantitäten dar. Nach vielen
Versuchen gelang es Guignet im Jahre 1859, die Natur dieses Grüns
zu erkennen, und er stellte es im Grossen dar, nachdem er sich vorher
das Verfahren hatte patentiren lassen. Nach der Methode ‘von Guig
net wird Kaliumbichromat vorsichtig bei Rothgluth mit krystallisirter
Borsäure calcinirt und die erkaltete Masse mit Wasser ausgelaugt.
b E. Dieterich, Bayer. Kunst- u. Gewerbebl. 1866, 549. Diugl. pol. J.
CLXXXII, 255. Wagn. Jahresber. 1866, 273.
Wiener Weltausstellung. III.
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