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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Ueber Chromverbindungen. 
oxydsalze zu besprechen. Das Chromchlorid, welches als schöne 
violette Farbe namentlich in der Buntpapierfabttkation Anwendung 
findet, wurde von Wühler 1 ) analog dem Siliciumchlorid durch Glü 
hen eines Gemenges von Chromoxyd mit Kohle im Chlorstrome erhal 
ten. Brunner' 2 ) stellt zunächst Chromsulfid dar und verwandelt 
dieses auf geeignete Weise durch Chlor in Chromchlorid und flüchtigen 
Chlorschwefel. Nach dem Verfahren von F. Serena 3 ) leitet man über 
rothglühendes unreines Chromoxyd einen Strom trocknen Chlors, das 
mit Dämpfen von Schwefelkohlenstoff gesättigt ist. Der \oigang ist 
folgender: 
Cr 2 0 3 + 3CS 2 + 6 CI = Cr 2 Cl 6 + 3 CO + 6 S. 
Nach einer anderen Vorschrift, die mehr wissenschaftliches als 
technisches Interesse hat, lässt Serena auf Chromoxyd Chloroform 
dämpfe einwirken. Die Reaction erfolgt nach der Gleichung. 
Cr 2 0 3 + 3 CHC1 3 = Cr 3 Cl 6 + 3C0 + 311 CI. 
Es ist ferner der Chromalaun zu erwähnen, der in der Färberei 
als Mordant, mit Kochsalz gemischt zur Erzeugung von chromgarem 
Leder, zum Unlöslichmachen von Leim und Gummi, sowie zur Anferti 
gung von wasserdichten wollenen Stoffen verwendet wird. Für letzte 
ren Zweck pflegte man früher Chromacetat anzuwenden, welches durch 
Zersetzung von Chromalaun mit Bleiacetat erhalten wurde. Der Chrom 
alaun wird in der Regel iu der Weise dargestellt , dass man Kalium 
bichromat in Lösung nach Zusatz der geeigneten Menge Schwefelsäure 
mit Alkohol, Schwefelwasserstoff oder schwefliger Säure unter Erwärmen 
reducirt. Bei diesem Verfahren ist jedoch einerseits die Endreaction 
nicht gut zu erkennen, andererseits tritt häufig eine zu starke Eiwiu- 
mung ein, welche eine spätere Krystallisation verhindert. A. Lidegg 4 ) 
reducirt daher das Kaliumbichromat unter Zusatz von Schwefelsäure 
mittelst Oxalsäure. Die Reaction erfolgt bei gewöhnlicher Temperatur, 
und ist beendet, wenn keine Blasen von Kohlensäure mehr entweichen. 
Die Zersetzung erfolgt, abgesehen vom Krystallwasser, nach folgender 
Gleichung: 
K, Cr, 0- + 3H 2 'C,0 4 + 4H 2 S0 4 — K 2 Cr 2 (S0 4 ) 4 -f 6C0 ä + 7H 2 0. 
Man vereinfacht die Anwendung der Chromoxydsalze als Beizen 
nach einem von Chaudet 5 ) angegebenen Verfahren, wenn man mit 
Kaliumbichromat beizt, auf der Faser die Chromsäure mit schwefliger 
Säure etc. reducirt, dann auswäscht und färbt. Die auf diese Weise 
1) Wühler, Ann. Chem. Pharm. CXI, 250. 2 ) Brunner, Dingt P°L 
J. CLXIX, 356. 3 ) F. Serena, Mon. scientif. 1870, 708. Wagn. Jaliresber. 
1870, 249. 4 ) A. Lidegg, Dingl. pol. J. CCVII, 321. Wagn. Jaliresber. 
1873, 405. 6 ) Chaudet, Mech. Magaz. 1866, Nr. 2180, 26; Deutsche 
Industrieztg. 1866, 314. Wagn. Jaliresber. 1866, 592.
	        
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