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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Eisen. 
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Statt den Sauerstoff der gepressten Luft zur Oxydation bei dem 
Bessemerprocesse zu verwenden, hat man nach concentrirteren Sauerstoff 
quellen gesucht und B esseine r, J. Heaton und Hargreaves 1 ) fanden 
eine solche im Chilisalpeter oder salpetersauren Natrium. Derselbe 
wurde auf mehrere Weisen angewendet; nämlich zuerst, indem man in 
den Convertor eine Sohle von Salpeter stampfte und das geschmolzene 
Eisen darauf laufen Hess; dann indem man ihn in durchlöcherten Kästen 
auf den Boden des Metallbades brachte, endlich im geschmolzenen Zu 
stande von unten einspritzte oder in Pulverform einblies. Es wird 
behauptet, dass durch dieses sogenannte Salpeterfrischen der Schwefel 
und Phosphor des Roheisens entfernt werden könne. Die bisher airs 
geführten Versuche scheinen alle zu mehr oder weniger unbefriedigenden 
Resultaten geführt zu haben und es ist nicht daran zu denken, dass 
auf diese Weise irgend erhebliche Mengen von gutem Stahl mit ökono 
mischem Vortheile dargestellt werden können, daher dieser Auswuchs 
des, sonst so eleganten, Bessemerprocesses mindestens überflüssig ist. 
In Zukunft wird die Stahlfabrikation•Siach dem Bessemer’schen 
Verfahren sich immer mehr zu bestreben haben, den Hohofenprocess 
mit dem Stahlbildungsprocesse in möglichst engen Zusammenhang zu 
bringen, damit das auf die Gicht des Hohofens gesetzte Eisenerz, nach 
20 bis 24 Stunden als flüssiges Roheisen aus dem Ofen tritt, dann 
gleich in einen bereit stehenden Convertor gefüllt und darin zu Stahl 
ohne Rückkohlung Verblasen werden und so schon nach einer Stunde ein 
Block vofi Stahl sein kann. Hierzu sind allerdings besonders reine und 
reiche Eisenerze, wie die von Sommorostro bei Bilbao und von Mokta 
in Algier erforderlich; ein ebensolches Erz kommt zu Ljubie und Stari 
Maidan in Bosnien vor. Eine Analage dieser Art, welche von den 
Herren Al fr. Philippart und Arm. Re simon t zu Seraing bei Lüttich 
in sehr zweckmässiger Weise und mit Benutzung aller neueren Fort 
schritte ausgeführt wurde, steht daselbst seit einiger Zeit im Betriebe 
und da man nur manganreiche Erze verschmilzt, so kann man das 
Mangan als zuverlässigen Indicator anwenden und das Spiegeleisen 
ganz und gar entbehren, ohne welches die englischen Hütten überhaupt 
nicht mehr fertig werden können, wenn sie nicht dafür Sorge tragen, 
dass sie gleichfalls mehr Mangan in die Beschickung bekommen. 
Die Auszeichnungen für Eisen auf der Wiener Weltausstellung 
sind unter Gruppe I. „Bergbau und Hüttenwesen“ vermerkt. Vergl. 
auch die Auszeichnungen für „chemische Präparate“. 
0 Heaton und Hargreaves, Dingl. pol. J. CLXXXVI, 489; Practical 
Mechan. J. 1868, Aug. 143; Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1869, 31, 138; Engineering 
1868, April, 311. 
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