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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

U r a n. 
Von Adolf Patera, 
k. k. Bergrath, Vorstand des k. k. hüttenmännisch-chemischen Laboratoriums in Wien. 
Unter den österreichischen Bergwerksprodueten nehmen in der 
letzten Zeit die an der k. k. Uranfabrik zu Joachimsthal dargestellten 
Uranverbindungen, sowohl in Hinsicht ihres namhaften Geldwerthes 
als auch ihrer technischen Verwendbarkeit, eine nicht unbedeutende 
Stellung ein. Das Uran gehört zu den weniger verbreiteten Stoffen 
und von den vielen Uranmineralien, welche grösstentheils zu den Sel 
tenheiten gehören und daher nicht von technischer Wichtigkeit sind, 
kann hier nur das Uranpecherz als das Rohmaterial, welches zur Dar 
stellung der oben erwähnten Verbindungen dient, in Betracht gezogen 
werden. 
Dieses Erz kommt in Joachimsthal in Böhmen in grösseren Men 
gen vor; geringere Mengen liefern die Gruben inPHbram, einige Berg 
baue im sächsischen Erzgebirge, in Frankreich, England und Schweden. 
Dasselbe ist an mehreren Orten Gegenstand der Verarbeitung auf 
Uranpräparate, aber nur in Joachimsthal wird die Darstellung dersel 
ben wirklich fabrikmässig betrieben. 
Das Uranpecherz (Uranoxydoxydul) bricht an dem letztgenannten 
Orte auf den Gängen mit Silber-, Wismuth-, Nickel- und Kobalterzen. 
Es wurde in früherer Zeit als werthlos auf die Halde gestürzt oder in 
der Grube als Versatzberg zurückgelassen, und diese der Einwirkung 
der Atmosphärilien durch Jahrhunderte ausgesetzten Erze lieferten den 
Stoff zu einer Reihe von jüngeren Gebilden als: Liehigit, Zippeit, 
Johannit, Voglit, Sehröckingerit, Gummierz, Eliasit. Die meisten die 
ser Mineralien waren bei der Wiener Weltausstellung im Pavillon des 
Ackerbauministeriums in theilweise prachtvollen Exemplaren vertreten. 
DasUranpecherz erscheint als Handelswaareerstim dritten Decennium 
unseres Jahrhunderts und es wurden damals die reinsten Erze mit 
40 fl. (80 Rmk.) pr. Centner bezahlt. Dieser Preis wurde wohl in der 
Folge erhöht, doch konnte man zu den erhöhten Preisen keine Ab-
	        
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