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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
und verschmelze die Masse im Gebläseofen bei möglichst hoher Tempe 
ratur. Da aber selbst die besten Graphittiegel bei dieser Temperatur 
der Einwirkung des Flusses nicht widerstehen können, so muss, man 
den Tiegel vorher mit einem widerstandsfähigen Materiale auskleiden, 
und als solches hat sich ein Gemenge von 3 Thln. Graphit und 1 Thl. 
Lehm, mit Wasser zu einem dicken Brei angerührt, trefflich bewähi’t. 
Nachdem die Hitze genügend lange eingewirkt, erhält man IV 1 /^ Thle. 
Gussmangan, von einer grün gefärbten, mit Manganoxydul gesättigten 
Schlacke bedeckt. Diese Schlacke wird fein gepulvert und als Fluss 
Nr. III. oder grüner Fluss nunmehr zum Redueiren des Braunsteins 
verwendet. Da derselbe bei jeder Operation wieder erzeugt wird, so 
kann dieselbe Quantität immer wieder benutzt werden. Man hat nur 
nöthig, wenn er nach häufigem Gebrauch durch Aufnahme der Gang 
art des Erzes etwas schwerer schmelzbar geworden sein sollte, ein 
wenig von dem Fluss Nr. I zuzusetzen, wodurch seine ursprüngliche 
leichte Schmelzbarkeit wieder hergestellt wird. 
Die Wirksamkeit des grünen Flusses beruht auf seinem Gehalt an 
Glas (und Kalk) als Lösungsmittel, Flussspath als Flussmittel, Mangan 
oxydul und Kalk als Raffinirmittel. Er ist in der Hitze sehr flüssig 
und führt durch seine Silicate dem Gussmangan etwas Silicium zu, 
wodurch dessen Schmelzbarkeit erhöht wird; auch bilden die Silicate 
mit dem Eisenoxydul eine durch Kohle nicht reducirbare Verbindung. 
Ausserdem verhindert das Manganoxydul des Flusses, dass das Guss 
mangan mehr als ein gewisses Mengenverhältniss von Silicium, Kohle, 
Eisen und den Erdmetallen aufnimmt und da, wie schon bemerkt, der 
Fluss vollständig mit Manganoxydul gesättigt ist, kann die ganze 
Menge des zugesetzten Manganoxydes zu Metall reducirt werden. 
Hat man den grünen Fluss zur Verfügung, so schlägt man zum 
Schmelzen des Mangans folgenden Weg ein. 1000 Thle. Manganoxyd 
von guter Qualität werden mit 91 Thln. Lampenruss oder gutem Kien- 
russ innig gemengt. Dazu werden 635 Thle. des feingepulverten 
grünen Flusses gegeben und schliesslich soviel Oel, als nöthig ist, die 
Masse gehörig zu benetzen. Die so bereitete Mischung muss bald ver 
schmolzen werden, da sie nach etwa achtstündigem Stehen sich leicht 
von selbst entzündet. Sollte dieser Fall eingetreten sein, so kann man sie 
durch Zusatz von 45 Thln. Lampen- oder Kienruss nebst etwas Oel wieder 
brauchbar machen. Man bringt sie nun in einen mit der oben ange 
gebenen Mischung von Graphit und Lehm ausgefütterten Tiegel, drückt 
sie etwas zusammen und bedeckt sie mit einer runden, dicken Holzplatte, 
welche beim Erhitzen verkohlt und die im Tiegel befindliche Masse 
vor Oxydation schützt. Der Deckel des Tiegels wird mit feuerfestem 
Thon so auflutirt, dass zum Entweichen der Gase eine kleine Oeffnung 
bleibt und das Ganze alsdann im Gebläseofen, so lange noch Gase 
und Dämpfe entweichen, einer massigen Temperatur ausgesetzt. Später
	        
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