Kalidüngmittel. 393
nicht mehr ganz zu leugnen vermochten, nur bei den Cunrau’sehen
Bodenverhältnissen für möglich erklärten, und es bedurfte der uner
müdlichen Thätigkeit des Herrn Peters, Secretairs des landwirt
schaftlichen Vereins des Herzogtums Arenberg-Meppen, um die Kali
düngung und die Dammcultur auch in diesen Bezirken, welche bis
dahin die devastirepde Brandcultur trotz aller ihrer Schäden fest
gehalten hatten, nach und nach einzuführen. Peters wies durch die
von ihm angeregten Versuche nach, dass Kalidüngung seihst auf nahezu
todtgehrannten Moorflächen noch reichlichere und sichere Krillen
liefert, als das Brennen, dass die Moordammcultur auch auf Hochmoor
bei genügender Entwässerung ausführbar und lohnend sei, und dass
es daher nur der Ausführung der von der preussischen Regierung jetzt
in Angriff genommenen ausgedehnten Canalbauten in den Moorgebieten
bedürfe, um diese der Cultur und der Industrie rascher zu erschliessen,
als dies selbst durch das holländische System der Veencolonieen mög
lich wäre. Der Beweis für letztere Behauptung ist am besten dadurch
geliefert, dass die Holländer selbst die Ri mp au’sehe Methode jetzt
auf ihren Leegmooren einführen und z. B. in Prmcepeel zui Zeit mit
einem Aufwand von einer halben Million Gulden 1200 Ha Moor nach
Ri mp au'scher Art in Dämme gelegt werden. Mit Anerkennung muss
hier endlich noch der Bestrebungen gedacht werden, durch welche
auch der in Bremen constituirte „Verein gegen das Moorbrennen unter
Herrn Lammers’ eifriger Leitung auch für Beseitigung dieser gemein
schädlichen Wirthschaftsweise wirkt. — So ist auch hier ein Samen
korn, welches die Wissenschaft ohne directe praktische Zwecke aus
gestreut hat, unter tüchtiger, verständnisvoller Pflege zum nützlichen
Baum erwachsen und wenn dereinst die jetzigen weiten Moore und
menschenleeren Oeden der Sitz einer zahlreichen wohlhabenden Bevöl
kerung sein werden, wenn an Stelle der braunen Moorflächen blühende,
fruchtschwere Felder getreten sind, wenn der Höhenrauch Himmel
und Menschen nicht mehr alljährlich verdüstert, dann wird man es
schwer glauben, dass vordem das Moorbrennen Vertheidiger gefun
den hat, welche es als nothwendige und berechtigte Wirthschaftsweise
darstellten.
Der freundliche Leser wolle es dem Verfasser verzeihen, wenn er
bei einer Bewegung, der er von ihren ersten Anfängen an das grösste
Interesse widmete, etwas länger verweilt hat; um so kürzer wii d ei
sich bezüglich der zwischen den von ihm geschilderten beiden Lxtieinen
liegenden Verwendungen der Kalidüngmittel fassen können. Das Kali
ist eben, weil es ein unentbehrlicher Aschenbestandtheil aller Kultur
pflanzen ist, für den Anbau aller eine nöthige Zugabe; oh dasselbe nun
im Stalldünger, in Holzasche, im Chausseestaub, im Feldspath, im I luss-
schlamm, im Rieselwasser oder in Form von Stassfurter Kalisalzen aut
den der Kalizugabe bedürftigen Acker gebracht wird, ist nicht Sache
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