Kalidüngmittel. 395
geführt 1 ). Schwefelsaures Ammoniak und Chilisalpeter sind aber neben
dem Peruguano die wesentlichsten käuflichen stickstoffhaltigen Diing-
mittel, welche der Landwirthschaft zur Verfügung stehen und werden
nach dereinstiger Erschöpfung der Guanolager voraussichtlich ebenso
sehr einen Ersatz des Peruguanos bilden, wie sie schon jetzt die Preis
regulatoren für das Guanomonopol der peruanischen Regieiung gewoi
den sind. — Dass die billige Darstellung der Potasche aus Kalisalzen
der Verwüstung der Wälder zum Zwecke der Potaschegewinnung einen
Riegel vorschieben wird, ist ebenfalls mit Bestimmtheit zu erwaiten,
so dass auch in dieser Hinsicht ein für die Cultur und das Klima nicht
unwesentlicher Nutzen geschaffen wird. So wirken Wissenschaft, Tech
nik und Handel auch an diesem seit noch nicht zwei Decennieu auf
geschlossenen Funde, um ihn mit vereinten Kräften den höchsten
Zielen, dem allgemeinen Wohl und damit auch dem Wohle des Ein
zelnen nutzbar zu machen.
Anhang. Die Besprechung der Kaliumsalze und deren Anwen
dung als Dungmittel hat den Verfasser des vorstehenden Aufsatzes
auch auf die Moorcultur und auf den unerfreulichen Begleiter ihres
gegenwärtigen Betriebes, den Moorrauch geführt und er hat hei diesei
Gelegenheit auch des in Bremen ins Leben getretenen Vereins gegen
das Moorbrennen gedacht, dem gewiss die Sympathien aller Deijenigen
gehören, welche den Moorrauch keimen zu lernen Gelegenheit gehabt
haben. Hoffen wir, dass der Verein sein Ziel in kürzester Frist ei-
reiche und dass der westliche Theil der norddeutschen Ebene lecht
bald von dieser Geissei erlöst sein möge. Es braucht kaum bemerkt
zu werden, dass es sich in diesem Falle keineswegs ausschliesslich um
eine Frage des Behagens handelt. Was den Gesunden in eine gedrückte
Stimmung versetzt, macht den Kränkelnden zum Kranken, verschlim
mert den Zustand der bereits Erkrankten.
r) Die Ausfuhr von Chilisalpeter erhob sich nach Dr. Langbein (in
Wagn. Jahresber. 1872, 294.) von 1 380 000 Ctr. im Jahre 1860 auf 4300 000 Ctr.
im Jahre 1872. (Vergl. auch den Aufsatz vou Dr. Geyger S. 202 dieses
Berichtes.) Neben den verhältnissmässig immerhin unbedeutenden Mengen,
welche für Darstellung von Salpetersäure (Schwefelsäure) und andere tec i-
nische Zwecke dienen, wird der grösste Theil dieses Natronsalpeters zur ar-
stellung von Kalisalpeter aus dem seit 1861 in den Markt gekommenen Stass-
furter Chlorkalium und für Zwecke der Landwirthschaft verbraucht,
kostete Kalisalpeter von Ceylon in London 40 bis 44 Sh. pr. Centner (40 bis
44 Emk.) 1864 sah sich die englische Regierung schon genothigt, den is
dahin für Ceylonsalpeter bestehenden Ausfuhrzoll von £ 6 pr. Tonne (6 KmS.
pr. Ctr.) ganz aufzuheben und heute wird roher Kalisalpeter in London
mit 20 bis 24 sh (22 Rmk.) pr. Ctr. notirt.