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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Zink und Cadmium. 
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Accarain 1 ) bat ebenfalls versucht, einen mit Condensations- 
kammern verbundenen Cupolofen zur Zinkdestillation anzuwenden, 
jedocb gleichfalls, wie im vorhergehenden Falle, ohne Erfolg. 
Von F. A. Thum 2 ) ist im Jahre 1866 zu Bagilt in Northwales 
ein Zinkofen nach belgischem System eingeführt worden, hei dem die 
aus dem Destillationsraum entweichenden Feuergase durch Schlitze 
in den mit dem Zinkofen in directer Verbindung stehenden Röstofen 
gelangen, um auf der Sohle desselben die fein gemahlene und gesiebte 
Zinkblende unter Luftzufuhr abzurösten. Natürlich geht bei dieser 
Einrichtung die gebildete schweflige Säure gänzlich verloren. 
Nach Ponsard 3 ) endlich sollen die vorbereiteten Zinkerze auf 
einem geneigten Flammofenheerde mit Hilfe von reducirenden Flammen 
gasen desoxydirt, und die auftretenden Zinkdämpfe in einem Conden- 
sator niedergeschlagen werden. 
Zinkweiss. Die Darstellung des Zinkweisses aus metallischem 
'Zink durch Verbrennen desselben geschieht auf die bekannte Weise 
und sind hervorragende Neuerungen nicht gemacht worden. Seit den 
letzten zehn Jahren jedoch hat man und zwar mit gutem Erfolge ver 
sucht, das Zinkoxyd direct aus den Erzen darzustellen. 
Solche Methoden sind von W. J. Tayier 4 ) und von G. Darling 
ton 5 ) mitgetheilt worden. 
Danach wird das geröstete Erz, also Zinkoxyd, auf dem Roste 
eines Ofens, der zuerst mit Brennmaterial, Kohle oder Coke, beschickt 
ist, zum Glühen gebracht und dann unter den Rost, der durch Thüren 
von der Atmosphäre hermetisch abgeschlossen ist, ein Luftstrom ge 
führt. Wenn das Zink anfängt zu verdampfen, leitet man die entwei 
chenden Dämpfe, die bis jetzt einem Kamin zugeführt wurden, nach 
Condensationskammern, vorher aber noch durch ein Canalsystem, in 
welchem sie sehr stark unter Luftzutritt erhitzt werden, wodurch 
Kohletheilchen etc. vollständig verbrannt werden. 
Im grossartigsten Maassstahe wird die Methode der Darstellung 
des Zinkweisses direct aus den Erzen, die sogenannte amerikanische 
Methode, zu Ougree hei Lüttich angewendet und zwar mit grossem 
Vortheil nach vielfachen Verbesserungen in folgender Weise: 
Die Oefen, welche hierbei in Gebrauch sind, haben eine Länge 
von 5 m und eine Breite von 1'4 m, die Sohle derselben wird aus 
*) Accarain, Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1862, 99. Wagn. Jaliresber. 1862, 
157. 2) F. A. Thum, Berg- u. Hüttenmänn.Ztg. 1874, 278. Wagn. Jahresber. 
1874, 170. 3 ) Ponsard, Polyt. Centhl. 1873, 337. Berg- u. Hüttenmänn. 
ztg. 1872, 20. Wagn. Jahresber. 1873, 202. 4 ) Tayier, Berg- u. Hütten 
männ. Ztg. 1862, 264. Genie industr. 1861, I, 20. Wagn. Jahresber. 1862, 
323. 5 ) Darlington, Dingl. pol. J. CLXIX, 455. Berg- u. Hüttenmänn.Ztg. 
1863, 396. Wagn. Jahresber. 1863, 361.
	        
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