Zink und Cadmium.
919
Accarain 1 ) bat ebenfalls versucht, einen mit Condensations-
kammern verbundenen Cupolofen zur Zinkdestillation anzuwenden,
jedocb gleichfalls, wie im vorhergehenden Falle, ohne Erfolg.
Von F. A. Thum 2 ) ist im Jahre 1866 zu Bagilt in Northwales
ein Zinkofen nach belgischem System eingeführt worden, hei dem die
aus dem Destillationsraum entweichenden Feuergase durch Schlitze
in den mit dem Zinkofen in directer Verbindung stehenden Röstofen
gelangen, um auf der Sohle desselben die fein gemahlene und gesiebte
Zinkblende unter Luftzufuhr abzurösten. Natürlich geht bei dieser
Einrichtung die gebildete schweflige Säure gänzlich verloren.
Nach Ponsard 3 ) endlich sollen die vorbereiteten Zinkerze auf
einem geneigten Flammofenheerde mit Hilfe von reducirenden Flammen
gasen desoxydirt, und die auftretenden Zinkdämpfe in einem Conden-
sator niedergeschlagen werden.
Zinkweiss. Die Darstellung des Zinkweisses aus metallischem
'Zink durch Verbrennen desselben geschieht auf die bekannte Weise
und sind hervorragende Neuerungen nicht gemacht worden. Seit den
letzten zehn Jahren jedoch hat man und zwar mit gutem Erfolge ver
sucht, das Zinkoxyd direct aus den Erzen darzustellen.
Solche Methoden sind von W. J. Tayier 4 ) und von G. Darling
ton 5 ) mitgetheilt worden.
Danach wird das geröstete Erz, also Zinkoxyd, auf dem Roste
eines Ofens, der zuerst mit Brennmaterial, Kohle oder Coke, beschickt
ist, zum Glühen gebracht und dann unter den Rost, der durch Thüren
von der Atmosphäre hermetisch abgeschlossen ist, ein Luftstrom ge
führt. Wenn das Zink anfängt zu verdampfen, leitet man die entwei
chenden Dämpfe, die bis jetzt einem Kamin zugeführt wurden, nach
Condensationskammern, vorher aber noch durch ein Canalsystem, in
welchem sie sehr stark unter Luftzutritt erhitzt werden, wodurch
Kohletheilchen etc. vollständig verbrannt werden.
Im grossartigsten Maassstahe wird die Methode der Darstellung
des Zinkweisses direct aus den Erzen, die sogenannte amerikanische
Methode, zu Ougree hei Lüttich angewendet und zwar mit grossem
Vortheil nach vielfachen Verbesserungen in folgender Weise:
Die Oefen, welche hierbei in Gebrauch sind, haben eine Länge
von 5 m und eine Breite von 1'4 m, die Sohle derselben wird aus
*) Accarain, Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 1862, 99. Wagn. Jaliresber. 1862,
157. 2) F. A. Thum, Berg- u. Hüttenmänn.Ztg. 1874, 278. Wagn. Jahresber.
1874, 170. 3 ) Ponsard, Polyt. Centhl. 1873, 337. Berg- u. Hüttenmänn.
ztg. 1872, 20. Wagn. Jahresber. 1873, 202. 4 ) Tayier, Berg- u. Hütten
männ. Ztg. 1862, 264. Genie industr. 1861, I, 20. Wagn. Jahresber. 1862,
323. 5 ) Darlington, Dingl. pol. J. CLXIX, 455. Berg- u. Hüttenmänn.Ztg.
1863, 396. Wagn. Jahresber. 1863, 361.