Oxyd (Massioot) übergeführt wird, welches allein fähig ist, sich voll
kommen höher zu oxydiren, eine Eigenschaft, die dem durch Schmelzen
krystallisirten Oxyde (der Bleiglätte) abgeht.
Percy hat in seiner Metallurgy of lead anhangsweise auch die
Mennigbrennerei beschrieben 1 ), und die dabei in England üblichen
Oefen für die Massicot- und Mennigbildung (drossing und colouring
genannt), welche in gewisser Art an unsere Backöfen erinnern,
sowie die Manipulationen beschrieben, woraus als vielleicht neu
nur hervorzuheben wäre, dass das durch Calciniren entstandene
Oxyd durch Schlämmen von Metalltheilen befreit, und nach
dem Trocknen 48 Stunden bei regulirter Temperatur bis zur
richtigen Färbung erhitzt wird. Es bedarf keiner Erwähnung, dass
das Product sehr veränderliche Mengen Bleioxyd enthält, sowie, dass
man kupferfreies Blei verwenden müsse, wenn die Mennige zur Dar
stellung von Flintglas benutzt werden soll.
Bleiweiss. Die Bleiweissfabrikation ist in den Berichten über
die Ausstellung 1855 von Stas (Exposition universelle de 1855. Rap
ports du Jury mixte international I, 581) und in den die Ausstellung
von 1862 betreffenden Reports by the juries-, Chemical products and
processes. London 1863, von A. W. Hofmann erörtert worden. Auch
heute noch bestehen die holländische, die österreichische, die franzö
sische und die englische Methode.
Was die holländische Methode betrifft, so lässt sich auch heute
nichts von besonderen Modificationen derselben berichten. Nach Lunge,
welcher ihre Ausführung zu Chester beschreibt 2 ), würde sie jetzt in
England ausschliesslich angewendet.
Als deutsche oder österreichische Methode bezeichnet man jenes
Verfahren, bei welchem Dämpfe aus kochendem Essig und von Kohlen
säure, durch Verbrennen von Kohle entwickelt, in Kammern treten, in
welchen gebogene Bleiplatten über Ilolzstangen aufgehängt sind. Die
grössten Bleiweissfabriken Oesterreichs, deren Product sich eines hohen
Rufes seit langer Zeit erfreut, Baron Herbert gehörig, zu Klagenfurt
und im Lavanttkal Kärnthens, benutzen das vortreffliche Blei von
Bleiberg, welches im Handel Villacher Blei heisst. In ihnen befinden
sich die Bleiplatten in stark geheizten Kammern aufgehängt über höl
zernen Kufen, in welchen eine Flüssigkeit in lebhafter Gährung be
griffen ist. Diese Flüssigkeit besteht theilweise aus Aepfelmost (das
ganze Lavantthal ist ein grosser Obstgarten), theilweise aus einer Infu
sion von Rosinen, deren geringere Qualitäten aus der Levante über
Triest bezogen werden. Bildung und Oxydation des Alkohols zu
J ) Deutsche Bearb. S. 341. 2 ) Lunge, Dingl. pol. J. CLXXX, 46.