Blei.
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die beim Pattinsoniren sich bildenden Bleikrystalle in Berührung mit
essigsaurer Bleiauflösung der Wirkung von Kohlensäure auszu
setzen, u. s. w. Von neueren derartigen Vorschlägen erwähnen wir
einen von Dale und Milner 1 ) gemachten, Bleiglätte oder unlösliche
basische Bleisalze in Form einer breiartigen Flüssigkeit mit Alkali-
bicarbonaten zwischen Mühlsteinen dauernd in Contact zu bringen. Auch
Angaben, Bleiweiss direct aus Bleiglanz zu erhalten, liegen mehrfach
vor, haben indessen offenbar keinen sonderlichen Werth. Von ander
weitigen Vorschlägen nennen wir die vonRowan 2 ) und von Milner 3 ).
Fine zufällige Färbung des nach holländischer Methode darge
stellten Bleiweiss ist mehrfach wahrgenommen und hat in letzter Zeit
besondere Untersuchungen veranlasst, um ihre Ursachen aufzufinden.
Die bräunliche Farbe soll nach Baker 4 ) von fein zertheiltem
metallischem Silber herrühren, und immer an dem Product hervortre
ten, wenn man dem Blei ein wenig Silber hinzusetzt. Der Genannte
fand in einem solchen Bleiweiss 0'058 Tausendtheile Silber, während
ein weisses Präparat nur 0"005 Tausendtheile enthielt. Fs möchte
indessen kein Blei geben, welches nicht etwas Silber enthielte (S. 933).
In einem Aufsatz über die im Blei vorkommenden fremden Stoffe
und deren Finflnss auf die Verwendung des Metalls erwähnt Brigel 5 ),
dass eine schwache röthliche Färbung des Bleiweisses von Kupfer
herrühre, jedoch verschwinde, wenn bei der Darstellung eine reich
liche Menge von Gasen Zutritt habe, und sich überhaupt mehr im
Innern des Präparats zeige. Allein schon vorher erschien eine aus
führliche Untersuchung über die Rothfärbung des Bleiweisses von
Bannow und Krämer 6 ).
Die Verfasser untersuchten eine grössere Zahl Bleisorten, deren
Silbergehalt O'OOl bis 0'02 Tausendtheile betrug, auf ihren Gehalt an
fremden Metallen und Schwefel. Sie constatirten ferner, dass rothes
Bleiweiss beim Auflösen in sehr verdünnter Salpetersäure einen schwar
zen Rückstand lasst, welcher Silber, Blei und Schwefel enthält. Zur
Beantwortung der Frage wurden die verschiedenen Bleisorten nach hol
ländischer Methode in Töpfen in einem Bett von Lohe auf Bleiweiss
verarbeitet, wobei mehrfache Modificationen angebracht wurden. Das
Resultat der Versuche war: die fremden Metalle, auch dasSilber, haben,
in den Mengen, wie sie in der Regel Vorkommen , keinen Einfluss auf
die Farbe. Dasselbe gilt vom Schwefel. Dagegen bildet sich die rothe
Substanz unter Umständen, welche einen mangelhaften Gang der Blei
weissbildung andeuten, insbesondere Mangel an Luftzutritt. Damit
: ) Dale u. Milner, Ber. chem. Ges. 1870, 365. 2 ) Rowan, A. a. O.
1872, 1063. ä) Milner, 1873, 1553. 4 ) Baker, Phil. Mag. [4] 37, 344.
°) Brigel, Ber. chem. Ges. 1873, 191. 6 ) Bannow u, Krämer, A. a. 0.
1872, 545.