Wismuth. 955
Noch seltener sind die Wismuthmineralien: Tellurwismuth, Nadel
erz, Wismuthblende, Pucherit, Wismnthspath, Walpurgin, Rhagitu. s. w.
Hüttenmännische Gewinnung. Die Hauptproducenten von
Wismuth sind die sächsischen Blaufarhenwerke Oberschlema und
Pfannenstiel, in deren Besitz sich die grossen Wismuthfundstätten
zu Sehneeberg befinden. In früherer Zeit schied man das Wismuth
durch Aussaigerung aus seinen Erzen ab, indem man diese in geneigt
liegenden gusseisernen Eöhren erhitzte, wobei das Wismuth sich ver
flüssigte und abfloss. Auf diese Weise gewann man natürlich nur
den Theil Wismuth, welcher in gediegenem Zustande im Erze enthalten
war und auch diesen bei Weitem nicht vollständig. Der Best fiel als
Nebenproduct bei der Verschmelzung der kobaltreichen Saigerrückstände
auf Smalteglas, wobei das Wismuth sich unter der entstehenden Kobalt
speise ansammelte und wiederum durch Saigerung von dieser getrennt
wurde. Das unvollkommene Verfahren der Erzsaigerung hat man
jedoch längst verlassen.
Auf den sächsischen Blaufarbenwerken kommen zur Zeit
sämmtliche Wismuth- und Wismuth-Kobalterze direct zur Verhüttung,
nachdem man sie einem Köstprocess unterworfen hat, und werden in
den Häfen der Smalteglasöfen einfach unter Kohle-, Eisen- und Schlacken
zuschlag eingeschmolzen. Das reducirte Metall scheidet sich dabei unter
der Schlacke in zwei scharfgetrennten Schichten ab; die obere besteht
aus Kobaltspeise (Arsenkobalt mit Arsennickel und Arseneisen), die untere
aus Wismuth. Da der Schmelzpunkt des Wismuths ein sehr niedriger
ist, so sticht man dasselbe in flüssigem Zustande ab, sobald die darüber
liegende Speiseschicht erstarrt ist. Die Trennung beider ist eine ganz
vollkommene.
Das auf diese Weise erhaltene Rohwismuth ist ziemlich rein
und enthält nur geringe Mengen Eisen, Kobalt, Nickel, Blei, Silber,
Schwefel und Arsen. Der Bleigehalt ist in der Regel ein sehr niedriger
und zuweilen ist es gänzlich bleifrei. Trotzdem unterwirft man es noch
einem Läuterungsprocess, der darin besteht, dass man auf einer
schwach geneigten Eisenplatte ein Holzfeuer entzündet und die Roh-
wismuthbrode langsam darin niederschmelzen lässt. Es fliesst dann
ein beinahe chemisch reines Wismuth ab, während die fremden Bei
mengungen als Gekrätz auf der Eisenplatte Zurückbleiben, das Arsen
aber zur Verflüchtigung gelangt. Das in einer erwärmten eisernen
Schüssel aufgefangene Raffinatwismuth wird hierauf in halbkugel
förmige eiserne Formen ausgekeilt, die im Boden das Wappen der
sächsischen Werke tragen, welches sich im Wismuthbrode abformt.
Diese Wismuthbrode haben ein Gewicht von 10 bis 12 Kg und bilden
die fertige Handelswaare.
In Joachimsthal (Böhmen) gewinnt man Erze undSchlieche mit