Arsen.
Von Dr. Clemens Winkler,
Professor an der königlichen Bergakademie zu Freiberg.
Obwohl das, Arsen und insbesondere seine Verbindungen mit
Schwefel und Sauerstoff schon seit langer Zeit bekannt sind, so fällt
das genauere Studium dieses Elements doch der Hauptsache nach in das
letztvergangene Jahrhundert. Als besondere Eigenthümlichkeit wurde
stets sein Vermögen, direct aus dem festen in den gasförmigen Zu
stand überzugehen, bezeichnet und man hielt es in Folge dessen für
unschmelzbar. J. W. Mailet 1 ) hat indess nachgewiesen, dass das
Arsen beim Erhitzen unter erhöhetem Druck geschmolzen erhalten wer
den kann. Der Schmelzpunkt liegt zwischen demjenigen des Antimons
und des Silbers. Das regulinische Arsen ist stahlgrau, stark glän
zend, hat 5'709 Vol.-Gew. und lässt sich unter dem Hammer schwach
platten, bevor es springt.
Das Arsen und alle seine Verbindungen sind giftig und mussten
namentlich früher vielfach verbrecherischen Zwecken dienen. Als gute
Methode zur Ausmittelung des Arsens in Vergiftungsfällen empfiehlt
Büchner ' 2 ) von Neuem die von Graham für diesen Zweck vorgeschla
gene Dialyse.
Vork ommen. Das Arsen ist ein sehr verbreiteter Körper und
findet sich sowohl in elementarem Zustande, als gediegen Arsen
(Scherbenkobalt), mit Schwefel verbunden (Realgar, Auripigment),
besonders aber in Gestalt von Arsenmetallen und Schwelarsen
metallen in der Natur vor. Die beiden letzteren bilden die eigent
lichen Arsenerze und, ausser den verschiedenen Verbindungen des
Arsens mit Kobalt und Nickel, ist es namentlich der Arsenkies,
Fe-jAs 2 S2, welcher zur Gewinnung des Arsens und seiner Verbindungen
benutzt wird. Natürliche secundäre Erzeugnisse sind endlich die arsen-
sauren Salze, welche in ausserordentlicher Verbreitung und nament-
*) Mailet, American Chemist 1872, Dec. 232; Dingl. pol. J. CCV, 575;
Wagn. Jahresber. 1873, 211. 2 ) Büchner, Dingl. pol. J. CBXVI, 143.