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Gruppe III. Chemische Industrie.
monglanzes und aus diesem entstanden. In beträchtlicher, abbau
würdiger Menge finden sich dieselben in Nordafrika, Provinz Constantine,
und auf Borneo*) in Gestalt eines weisslichgelben, feldspathartigen
Minerals, welches bis 65 p. C. Sb enthält.
Untergeordnete Vorkommnisse sind endlich der Spiessglanz-
ocker, Sb 2 0 5 , und das Rothspiessglanzerz, Sb 2 0 3 , 2 Sb 2 S 3 .
Hüttenmännische Gewinnung. Weitaus die grösste Menge
Antimon wird aus dem Grauspiessglanzerz dargestellt, welches man zu
nächst aussaigert, wobei das Schwefelantimon unter Rücklassung der
Bergart ausfliesst. Das erhaltene Product (Antimonium cruclum) wird
durch Rösten in antimonsaures Antimonoxyd übergeführt und dieses
durch Kohle reducirt, wobei man nach Befinden einen Eisenzuschlag
giebt. Die älteste, wenn auch nicht mehr bedeutendste Verhüttung
von Antimonerzen ist diejenige in Oberungarn (Rosenau, Liptau,
Neusohl, Stephanshütte), die nach Rössner 2 ) auf folgende Weise betrie
ben wird:
Das geschiedene Grauspiessglanzerz wird in Quantitäten von 6 Kg
in Töpfen gesaigert, das erhaltene Antimonium crudum gestampft,
gemahlen und in Posten von 150 Kg im Muffelofen todtgeröstet, wobei
82 p. C. Röstmehl erfolgen. Je 250 Kg desselben werden mit 10 p. C.
Kohlepulver und 3 bis 6 p. 0. Glaubersalz eingeschmolzen, die Schlacke
vom Metallbade abgezogen und auf dieses 10 bis 12'5 Kg Sternschlacke
(30 p. C. Ant. crud., 2 p. C. Kohlepulver, 50 p. C. todtgeröst. Ant.
crud., 20 p. C. Pottasche) aufgetragen. Nach dem Einschmelzen schöpft
man die Masse in Formen, so dass auf jeden Regulus eine höchstens
6 mm dicke Schlackendecke kommt, die dann beim Erkalten abspringt,
worauf, falls die Verunreinigungen nicht über 10 p. C. betragen, die
Oberfläche des Antimons einen schönen Stern zeigt (Begulus Antimonii
stellatus). Sollte dies nicht der Fall sein, so muss der vorher zerschla
gene Regulus nochmals mit einer durch den Versuch zu bestimmenden
Menge Ant. crud. umgeschmolzen, entschlackt und mit Sternschlacke
behandelt werden. Die Saigerrückstände von der Darstellung des Ant.
crud. kann man auf Stossherden aufbereiten, das Product todtrösten
und in ähnlicher Weise weiter behandeln.
Nach Privatmittheilungen aus Dobschau schmilzt man zur Zeit im
Gömörer Comitat fast gar nicht mehr, sondern zieht es vor, die rohen
Erze nach auswärts, insbesondere nach England zu verkaufen. In Gross-
Göllnitz (Zips) wird dagegen noch etwas Rohantimon und Regulus dar
gestellt und zwar nach einer sehr primitiven mit grossem Holzaufwande
verbundenen Methode, weshalb man auch dort immer mehr zum Ver
kauf der Erze übergeht. Man füllt die reichsten Erze in Tiegel, die
*) Pingl. pol. J. CLXXIII, 152. 2 ) Bössner, Berg- u. Hüttenm. Ztg.
1862, 408; Dingl. pol. J. CLXVI, 449; Wagn. Jaliresher. 1862, 191.