Antimon.
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Antimoncklorür werden in 1 1 Weingeist gelöst und so viel Salzsäure
zugesetzt, dass die Lösung klar wird. Den blank geputzten Gegenstand
von Kupfer stellt man Vs bis % Stunde in die Lösung, wobei sieb das
Antimon als festbaftender Ueberzug darauf niederscblägt. Verkupfertes
Eisen lässt sieb ebenso behandeln. Wird Antimon aus seiner Lösung
durch Zink gefällt, so bildet es ein schwarzes Pulver, das sogenannte
Eisenscbwarz, welches zum Bronziren von Gyps- und Papiermache
figuren Anwendung findet.
Dullo 1 ) sucht diese Scbwarzfärbung auch auf Zink zu übertragen.
Er empfiehlt, 90 bis 96 g Antimonchlorür in 1 1 Alkohol zu lösen, 64
bis 96 g Salzsäure zuzusetzen und mit dieser Lösung den Zinkgegen
stand wiederholt abzubürsten, worauf er abzuwaseben und mit einem
trockenen Tuche abzureiben ist. C.Puscher 2 ) überzieht Messinggegen
stände mit den prachtvollsten Lüsterfarben, indem er dieselben in eine
heisse Lösung von 1 Thl. Brechweinstein und 1 Thl. Weinstein in
30 Thle. Wasser taucht, welcher 3 bis 4 Thle. Salzsäure und ebensoviel
gepulvertes Antimon zugefügt worden ist.
Antimonoxyd wird, wie es sich in der Natur findet, als weisse
Anstrichfarbe benutzt. Mit Bleioxyd an der Luft erhitzt geht es
in Bleiantimoniat über, welches eine sehr beständige Oel- und Schmelz
farbe, das Neapelgelb, bildet. Man stellt sie dar durch Glühen von
1 Thl. Brechweinstein mit 2 Thln. Bleinitrat und 4 Tkln. Kochsalz und
Auslaugen der Masse. Nach Stenhouse 3 ) kann man durch Abrösten
von gleichen Theilen Grauspiessglanzerz und Zinkoxyd eine weisse Oel-
farbe darstellen; glüht man diese wieder mit ihrem gleichen Gewichte
Bleioxyd, so erhält man ein Gelb, welches, je nach dem Verhältniss der
Gemengtheile und dem Grade der angewendeten Hitze, eine verschie
dene Nuance besitzt. Beines gepulvertes Antimon oder Weissspiess-
glanzerz liefern ebenfalls beim Rösten mit Zinkoxyd die weisse, gepul
vertes Letternmetall die gelbe Farbe. Um aus Antimonglanz Antimon
oxyd darzustellen, empfiehlt Lindner 4 ) denselben mit einer Lösung
von Eisenchlorid unter Zusatz von Salzsäure zu kochen, wobei unter
Schwefelabscheidung Eisenchlorür und Antimonchlorür entstehen. Nach
demFiltriren fällt man die Lösung mit Wasser und führt das erhaltene
Algarothpulver durch Digestion mit Sodalösung in Antimonoxyd über.
Das Antimonoxyd wird endlich zur Umwandlung von Jod in Calcium
jodidbenutzt, indem man dasselbe in Kalkmilch suspendirt und solange
Jod einträgt, als es gelöst wird.
Antimonsäure hat man an Stelle der Arsensäure in der Anilin
farbenfabrikation anzuwenden gesucht. Um dieselbe im Grossen dar-
V Dullo, deutsch, ill. Gewerbezeitung 1864, 478; Dingl. pol. J. CLXXV,
85 u. 313. 2 ) Puscher, Dingl. pol. J. CXCV, 375; Wagn. Jahresber. 1870,
131. 3) Stenhouse, Dingl. pol. 4. CLXIII, 123. 4 ) Dindner,
Dingl. pol. J. CXCHI, 258.