422
Gruppe III. Chemische Industrie.
Mischung
1
2Na 2 S0 4 : 3CaCO s
II.
3Na 2 S0 4 : 3CaCO s
Na 2 C0 3
Na 2 0 ......
Na 2 S
Na 2 S0 4
52-60 | = 67-0
8-45 J Na 2 C0 3
0-15
0-93
59-51 1 = 65-3
3-39 J Na 2 C 0 3
2-16
6-71
Die Menge gebildeten Natriumcarbonates war also bei beiden
Schmelzungen dieselbe; fern* - gab die Mischung II. nur eine sehr ge
ringe Menge von Schwefelnatrium (246 statt 18'3 wie die Gleichung Ha.
verlangt), und es konnte daher die Zersetzung derselben nur nach
Gleichung II., nicht nach Ila. stattgefunden haben. Das Gemenge I.
lieferte neben Schwefelcalcium noch Kalk, weshalb die Lösung einen
grösseren Gehalt an kaustischem Natron zeigte.
Auch diese Versuche sprechen demnach entschieden dafür, dass
die Rohsoda ein Calciumoxysulfid nicht enthält, sondern dieselbe viel
mehr als ein Gemenge von Natriumcarbonat, Schwefelcalcimn und freiem
Kalk betrachtet werden muss.
Ueber die beim Schmelzen der Sodamischung ein tretenden
Reactionen ist ebenfalls eine Anzahl werthvoller Untersuchungen
ausgeführt worden. Dumas hatte früher angenommen, dass zuerst
Umsetzung zwischen Na 2 S0 4 und CaCO : , zu Na 2 C0 3 und CaS0 4 statt-
fiude, welch letzteres dann durch die Kohle zu CaS resp. Ca0.2CaS
reducirt werden soll. Unger glaubte, dass neben diesem Vorgang
auch Reduction von Na 2 S0 4 zu Na 2 S eintrete, das sich theils mit
Ga C O3 zu Na 2 C0 3 und CaS, theils mit CaO zu Na_, 0 und CaS umwandle.
Durch die Einwirkung der Kohlensäure und des Wasserdampfs der
Feuergase soll dann das Na 2 0 in Na 2 CO a und das CaS in ein Calcium
oxysulfid (Ca0.3CaS) übergeführt werden. — Brown hatte die nach
einander folgenden Reactionen:
a. Na 2 S0 4 —|— 4 C = Na 2 S -f- 4CO
b. 3 Na 2 S 4 Ca C O3 = 3Na 2 C0 3 + CaO. 3 CaS + C0 2
angenommen. — Gossage gab die Zersetzungsformel:
2Na 2 S0 4 + 3 CaC0 3 + 9C = 2Na 2 C0 3 + 2CaS + CaO + 10CO
und Dubrunfaut die Gleichung:
Na 2 S0 4 -f CaCO ;) + 4 C = Na 2 C0 3 -f CaS + /CO.
Alle diese Formeln nehmen also an, dass die Kohle bei dem Reductions-