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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Die Soda - Industrie. 
nahe über dem Boden einen zweiten durchlöcherten besitzt , und unter 
diesem mündet das .Einströmungsrohr. Beträgt die Höhe der Flüssigkeits 
schicht etwa 5 Fuss und wendet man einen Dampfdruck von 40 Pfund 
pr. Quadratzoll an, so ist die Oxydation des Schwefelnatriums gewöhn 
lich in drei bis fünf Stunden beendigt. 
Zur Abscheidung der Sulfide sind endlich Metalloxyde und Salze 
in Vorschlag gebracht worden. J. Kolb empfiehlt Eisenvitriol, wodurch 
Eisenmonosulfid entsteht, welches von Natriumcarbonat sowie Aetz- 
natron nicht angegriffen wird und rasch ausfällt. E. A. Parnell l ) hat 
ein Patent auf die Anwendung von Zinkcarbonat mit Zinkoxyd ge 
nommen , welche beide in frisch dargestelltem feuchten Zustande der 
Lauge zugesetzt werden. Durch die Einwirkung auf Schwefelnatrium 
entsteht unlösliches Schwefelzink nebst Natriumcarbonat und Aetznatron. 
Abdampfen der Lauge, Darstellung der calcinirten und 
krystallisirten Soda. Hinsichtlich dieser Operationen sind zu den 
bereits in A. W. Hofmann’s Bericht von 1862 ^ angeführten Verfah- 
rungsweisen (Anwendung der Bootpfannen von Gamble, — Auswaschen 
des Abdampfproductes mit einer Lösung von reinem Natriumcarbonat, 
welche die fremden Salze löst (Ralstone), — Abdampfen auf bestimmte 
Bruchtheile des ursprünglichen Volums in graduirten Pfannen nach 
Kuhlmann etc.) keine wesentlichen Verbesserungen hinzugekommen. 
Die Lauge wird wie früher in Pfannen mit unter- oder oberschlächtigem 
Feuer concentrirt, unter Nachfliessenlassen neuer Mengen, und das sich 
abscheidende Sodasalz (Na 2 C0 3 + H*0) von Zeit zu Zeit herausgezogen 
(gesoggt), worauf dann das Calciniren desselben in einem Flammofen 
erfolgt. Die schliesslich bleibende von Schwefeleisen - Schwefelnatrium 
(wenn solches nicht vorher zerstört worden ist) roth gefärbte Mutter 
lauge, die sogenannte Rothlauge, dient zur Herstellung von Aetznatron. 
Oder man dampft die Sodalauge in Pfannen mit oberschlächtigem Feuer 
vollständig zur Trockne, und bewirkt durch naehheriges Erhitzen in 
einem Flammofen die Oxydation des Schwefelnatriums und die Ueber- 
führung des beigemengten Aetznatrons in Carbonat. 
Bezüglich der beim Abdampfen nach der ersteren Methode erfol 
genden allmählichen Abscheidung der verschiedenen Salze der Rohsoda 
lauge hat J. Kolb 3 ) Mittheilungen veröffentlicht. Er bemerkt, dass 
aus einem Gemenge von Natriumsulfat, Carbonat, Chlornatrium und 
Aetznatron sich das Sulfat grösstentheils zuerst, und zwar um so 
schneller ausscheidet, je kaustischer die Lauge ist. Zugleich beginnt 
auch die Ausfüllung der Soda, welche indess durch die Gegenwart des 
i) E. A. Parnell, Engl. Pat. 2. Sept. 1870, Nro. 2399. ‘) 
mann, Reports by tlie Juries 1862, 26, 27. 3 ) Kolb, Ann. 
[4] X, 106; Wagn. Jahresber. 1867, 184. 
A. W.Hof- 
Chim. Pliys.
	        
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