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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

Pflanzenfaser. 
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fahren« mehrfache Methoden vorgeschlagen wurden, um das Holz auf 
mechanische Weise zu zerfasern, so hat man auch Versuche gemacht, 
dasselbe Resultat auf anderem Wege zu erzielen. Bis jetzt ist aber nicht 
bekannt geworden, oh die in Vorschlag gebrachten Processe praktische 
Bedeutung erhalten haben. Es kann daher wohl Abstand davon ge 
nommen werden, dieselben eingehender zu besprechen. Hie schon 
1838 von Richardson, Davidson und Glaude in Vorschlag ge 
brachte Methode, das Holz mittelst Stahlfraisen zu zerkleinern, und 
dann durch Mühlsteine weiter zu zerfasern, wurde in neuerer Zeit von 
v. Falkenhayn 0 wieder aufgenommen und dahin abgeändert, dass 
durch den Gebrauch der Stahlfraisen allein das Holz vollständig zer 
fasert wird. 
In Amerika hat T. Burg har dt 2 ) den Schleifstein durch eiserne 
mit einer Schmirgelcomposition überzogene Scheiben ersetzt. Ein wesent 
lich anderes System wurde von Lyman 3 ) und auch von J. R. Knox 4 ) 
patentirt. Nach diesen werden das vorher zerkleinerte Holz oder ähn 
liche Substanzen in einer ringförmigen Kesselvorrichtung mit Wasser 
auf 150 bis 170° C. erhitzt und im erweichten Zustande durch eine in 
dem Apparat seihst angebrachte Reihe von stählernen Mahlvorrichtungen 
getrieben, welche, dem Holländer ähnlich, die Zerfaserung bewirken. 
Chemisch zubereiteter Holzstoff. 
Wie schon aus der Beschreibung der Darstellung des Holzschleif 
stoffes hervorgeht, so besteht dieser in Wirklichkeit aus der in Wasser 
unlöslichen Masse des Holzes, welche vermöge ihrer faserigen Structur 
durch einfach mechanische Mittel in mehr oder weniger feine Fasern 
zertheilt wird. Wie aber schon bemerkt, ist selbst unter den günstig 
sten Umständen die so erzeugte Faser starr und unschmiegsam, eine 
Eigenschaft, die durch die in den Zellenwänden eingelagerte incrusti- 
rende Substanz und durch die die Zellen umgebende Intercellularsub 
stanz verursacht wird. 
Ganz unabhängig von den Versuchen, welche in der Richtung 
der rein mechanischen Zerfaserung des Holzes gemacht wurden, hat man, 
wie schon im Eingang bemerkt, sich seit langer Zeit vielfach damit 
beschäftigt, die reine Holzfaser oder Holzcellulose aus dem Holze auf 
chemischem Wege abzuscheiden, um so der Papierfabrikation ein Mate 
rial zugänglich zu machen, welches vermöge seiner Eigenschaften als 
ebenbürtiges Ersatzmitel des Hadernstoffes auftreten und als solches 
unbeschränkte Anwendung in der Erzeugung auch der besseren Qua 1 
täten von Papier finden würde. 
1) Wagn. Jahresber. 1870, 666. 2 ) Hofmann, °n 
facture of Paper. 3 ) Engl. Patent 842, 1862. 4 ) Engl. Patent 603, 1862.
	        
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