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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

Pflanzenfaser. 
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oularhobel im Grossen vorstellt und ganz ähnlich gewissen Farbholz- 
schneidemaschinen construirt ist, werden die frischen von der Rinde 
befreiten Holzstämme (von bis zu einem Fuss Durchmesser), indem sie 
in einer Rinne liegend unter einem schiefen Winkel gegen die schnell- 
rotirende Hobelscheibe gepresst werden, in halbzolldicke Schnitte oder 
Spähne verwandelt, welche durch geriefte Quetschwalzen in kleinere 
Stücke gebrochen werden. Durch Hebevorrichtung werden die Holz- 
spähne in ein oberes Stockwerk gebracht, um so für die Füllung der 
aufrechtstehenden Digestoren oder Kessel bequem zu liegen. Diese 
Digestoren bestehen aus schmiedeeisernen Cylindern von 5 Fuss Durch 
messer und 16 Fuss Höhe. Im Inneren enthält jeder dieser Kessel einen 
zweiten aus starkem durchlöcherten Eisenblech angefertigten Cylinder, 
welcher von der Wandung des äusseren ringsum circa 2 Zoll absteht 
und für die Aufnahme der Holzspähne bestimmt ist. Die Füllung 
geschieht von oben, während durch ein im Boden angebrachtes grosses 
Schieberventil nach der Beendigung der Digestion der Inhalt sofort 
und unter bedeutendem Druck in einen direct damit in Verbindung 
stehenden zweiten schmiedeeisernen Cylinder von 12 Fuss Durchmesser 
und 10 Fuss Höhe entleert werden kann. 
Die Erhitzung geschieht in Royers Ford durch Dampfgehäuse 
(steam jackets), welche die Digestoren umgeben und in welche Dampf 
von der nöthigen Spannung eingeleitet wird. In der neueren Fabrik 
zu Manayunk werden dagegen die Digestoren durch directe Feuerung 
erhitzt. 
Nachdem die Digestoren mit den Holzspähnen und kaustischer 
Natronlauge von 12» B. (Vol.-Gew. D085) angefüllt und wieder ver 
schlossen sind, werden dieselben während 6 Stunden auf 6o Pfund 
Dampfdruck (152° C.) erhitzt und dann der Inhalt noch heiss und 
unter Druck in den eisernen Recipienten entleert , aus welchem oben 
durch eine Röhre der Dampf in vorgelegtes Wasser entweicht, während 
die braune Lauge unten abfliesst. Hierauf wird die Holzmasse in mit 
durchlöcherten Böden versehene Wagenkästen gefüllt, mit dem Wassei 
übergossen, welches durch den aus den Recipienten abgehenden Dampf 
erhitzt worden ist, um den grössten Theil der noch anhängenden Lauge 
zu verdrängen und endlich in der Waschmaschine rein gewaschen. 
Der so erhaltene Holzstoff ist von hellgrauer Farbe und so voll 
kommen zerfasert, dass eine weitere Behandlung im Holländer nicht 
nöthig ist. 
Das Bleichen wird im Bleichholländer begonnen und nachdem 
die Masse gehörig durchgearbeitet, wird sie auf Absetzkästen abge 
zogen, in welchen sie 24 bis 48 Stunden oder überhaupt lange genug 
verbleibt, um den Gebrauch von Schwefelsäure unnöthig zu machen. 
Das in diesen Fabriken gewöhnlich verarbeitete Holz ist das des 
Tulpenbaums, Liridodendron tulipifenm (in Amerika poplar genannt),
	        
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