Pflanzenfaser.
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oularhobel im Grossen vorstellt und ganz ähnlich gewissen Farbholz-
schneidemaschinen construirt ist, werden die frischen von der Rinde
befreiten Holzstämme (von bis zu einem Fuss Durchmesser), indem sie
in einer Rinne liegend unter einem schiefen Winkel gegen die schnell-
rotirende Hobelscheibe gepresst werden, in halbzolldicke Schnitte oder
Spähne verwandelt, welche durch geriefte Quetschwalzen in kleinere
Stücke gebrochen werden. Durch Hebevorrichtung werden die Holz-
spähne in ein oberes Stockwerk gebracht, um so für die Füllung der
aufrechtstehenden Digestoren oder Kessel bequem zu liegen. Diese
Digestoren bestehen aus schmiedeeisernen Cylindern von 5 Fuss Durch
messer und 16 Fuss Höhe. Im Inneren enthält jeder dieser Kessel einen
zweiten aus starkem durchlöcherten Eisenblech angefertigten Cylinder,
welcher von der Wandung des äusseren ringsum circa 2 Zoll absteht
und für die Aufnahme der Holzspähne bestimmt ist. Die Füllung
geschieht von oben, während durch ein im Boden angebrachtes grosses
Schieberventil nach der Beendigung der Digestion der Inhalt sofort
und unter bedeutendem Druck in einen direct damit in Verbindung
stehenden zweiten schmiedeeisernen Cylinder von 12 Fuss Durchmesser
und 10 Fuss Höhe entleert werden kann.
Die Erhitzung geschieht in Royers Ford durch Dampfgehäuse
(steam jackets), welche die Digestoren umgeben und in welche Dampf
von der nöthigen Spannung eingeleitet wird. In der neueren Fabrik
zu Manayunk werden dagegen die Digestoren durch directe Feuerung
erhitzt.
Nachdem die Digestoren mit den Holzspähnen und kaustischer
Natronlauge von 12» B. (Vol.-Gew. D085) angefüllt und wieder ver
schlossen sind, werden dieselben während 6 Stunden auf 6o Pfund
Dampfdruck (152° C.) erhitzt und dann der Inhalt noch heiss und
unter Druck in den eisernen Recipienten entleert , aus welchem oben
durch eine Röhre der Dampf in vorgelegtes Wasser entweicht, während
die braune Lauge unten abfliesst. Hierauf wird die Holzmasse in mit
durchlöcherten Böden versehene Wagenkästen gefüllt, mit dem Wassei
übergossen, welches durch den aus den Recipienten abgehenden Dampf
erhitzt worden ist, um den grössten Theil der noch anhängenden Lauge
zu verdrängen und endlich in der Waschmaschine rein gewaschen.
Der so erhaltene Holzstoff ist von hellgrauer Farbe und so voll
kommen zerfasert, dass eine weitere Behandlung im Holländer nicht
nöthig ist.
Das Bleichen wird im Bleichholländer begonnen und nachdem
die Masse gehörig durchgearbeitet, wird sie auf Absetzkästen abge
zogen, in welchen sie 24 bis 48 Stunden oder überhaupt lange genug
verbleibt, um den Gebrauch von Schwefelsäure unnöthig zu machen.
Das in diesen Fabriken gewöhnlich verarbeitete Holz ist das des
Tulpenbaums, Liridodendron tulipifenm (in Amerika poplar genannt),