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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

Rübenzuckerfabrikation. 
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Scheidung und Saturation ganz oder grösstentheils in einer Arbeit ver 
einigt sind. Die Verarbeitung und Ausnutzung der bei der älteren oder 
neueren Arbeitsweise erhaltenen schlammartigen Ausscheidungen und 
die bei dieser Arbeit angewendeten neueren Methoden haben wir dann 
noch besonders zu erwähnen. 
Bei der älteren Scheidungsmethode wird zu dem auf eine bestimmte 
Temperatur erwärmten Scheidesaft eine zwischen 1 / i und 1 p. C. be 
tragende Menge Kalk in solcher Weise zugesetzt, dass die dijrch den 
Kalk sich aus dem Safte ausscheidenden Niederschläge eine dichte Decke 
über dem Saft bilden, unter welcher sich der klare Saft mittelst eines 
Hebers abziehen lässt. Je mehr Kalk man anwenden kann und je voll 
ständiger die Trennung von Schlamm und Saft vor sich geht, desto 
besser ist die Scheidung. Aus dem Schlamm wird weiterhin der darin 
enthaltene Saft noch möglichst abgepresst und der vereinigte geschie 
dene und klare Saft durch Kohlensäure entkalkt oder saturirt. Dieses 
Verfahren wird in wenig veränderter Weise namentlich in Fabriken 
mit anderem als Diffusionsverfahren ausgeführt; die mechanischen Vor 
richtungen allein, besonders die zur Herstellung der Kalkmilch dienen 
den, haben Verbesserungen und Vervollkommnungen gefunden, wobei 
wir einstweilen die Verarbeitung des Schlammes unberücksichtigt lassen. 
Die neueren Verfahren zur Anwendung von Kalk und Kohlensäure 
lassen sich unterscheiden als Methode der doppelten Saturation 
und der Schlammsaturation. Ersteres rührt von Perier-Possoz 
her 1 ) und besteht im Wesentlichen in einer Theilung des Kalkzusatzes 
und in einer solchen der Kohlensäuresaturation in mehrere Theile. 
Dadurch sollte eine stärkere Kalkanwendung ermöglicht und so eine 
bedeutendere Reinigung der Säfte bewirkt werden. Die sichtbare Wir 
kung dieses Verfahrens im Vergleich zu dem älteren einfacheren besteht 
in einer sehr bemerklich helleren Farbe des Saftes, auf welche man 
dann eine Verminderung der Filtration gründen wollte. Der Entfär 
bung entsprach aber nicht zugleich eine höhere Reinigung und die 
Filtration konnte daher ohne Benachtheiligung der Saftreinheit nicht 
eingeschränkt werden. Als ein Hauptverdienst dieses Verfahrens ist 
es aber zu bezeichnen, dass dasselbe den Anlass zur Entstehung man 
cher anderer und zur näheren Prüfung der Scheidung und Saturation 
überhaupt gegeben hat. In veränderter Gestalt, namentlich in Com- 
bination mit dem folgenden, ist das Verfahren gegenwärtig in Frank 
reich in Anwendung, während das ursprüngliche fast in Vergessenheit 
gerathen ist. 
Die wesentliche Eigenthümlichkeit des zweiten hier zu erwähnen 
den, nämlich des Jelinek’schen Verfahrens besteht in der Vereinigung 
] ) Perier-Possoz, Dingt pol. J. CLVIII, 145; CLXIY, 388; Chem. Cen- 
tralbl. 1862, 511.
	        
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