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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

Rübenzuckerfabrikation. 
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ist denn auch in den meisten Fällen in die Scheidungsoperation einge 
führt worden. Aus der Combination desselben mit der mehrfachen und 
mit der Schlammsaturation haben sich so je nach der Reihenfolge die 
ser Arbeiten und nach der Art, wie diese und die Schlammabscheidung 
im Einzelnen ausgeführt wird, sehr zahlreiche Arbeitsweisen von zum 
Theil sehr verschiedenen Methoden herausgebildet. 
Wie man sieht, spielt die Kohlensäure einer und die Schlammab 
scheidung andererseits bei der neueren Scheidearbeit eine weit grössere 
Rolle als früher und es kommen in der That vielfach ganz ausseror 
dentliche Mengen Kohlensäure in Anwendung und werden auch Schlamm 
mengen erzeugt, die den früher vorkommenden nicht zu vergleichen sind. 
Zur Erzeugung der Kohlensäure dient der mehr oder weniger 
veränderte alte Kindler’sche Ofen nur noch da, wo die ältere Schei 
dung und davon getrennte Saturation beibehalten, ist; sonst findet man 
entweder eigens zur Verbrennung grosser Kohlenmengen eingerichtete 
Oefen, oder meistentheils Kalköfen im Gebrauch, in welchen die Koh 
lensäure theils durch Verbrennung der zur Feuerung benutzten Kohle, 
theils durch Brennen des Kalksteins mit Hilfe eines durchgesaugten 
starken Luftstroms in erforderlicher Menge und Concentration erzeugt 
wird. Die Einrichtung dieser Kalköfen im Einzelnen muss hier uner- 
örtert bleiben. 
Der Schlamm und zwar sowohl derjenige, welcher bei dem Kalk 
zusatz, wie derjenige, welcher bei der Saturation entsteht, wurde von 
dem Saft früher durch Einschöpfen oder Einlaufenlassen in Filtrirbeu- 
tel oder Säcke abgetrennt, und der im Schlamm zurückgehaltene Saft 
durch langsames Auspressen in Schrauben- oder Spindelpressen nach 
Möglichkeit gewonnen. Diese Arbeit war höchst beschwerlich und 
kostspielig, ja für sehr ausgedehnten Betrieb fast unausführbar. Mit 
der Einführung des neueren Scheidungsverfahrens ist sie wohl ganz 
allgemein durch die Arbeit mit Filterpressen (besser Fachfilter genannt) 
ersetzt worden. 
Bei anderen Industrien sind die Filterpressen schon längst bekannt; 
sie wurden beispielsweise in England schon 1828 für Needham na 
mentlich zur Trennung der Porcellanmasse vom Wasser patentirt. Die 
erste Anregung zu der jetzt in Zuckerfabriken üblichen Filterpresse 
gab eine für Thonpressung 1862 in London ausgestellte Verbesserung 
dieses Fachfilters, wonach Dan eck bald nachher eine speciell für Rüben 
saftschlamm geeignete construirte. Diese Filterpresse fand eine gün 
stige Aufnahme und wurde sehr bald vielfach verändert und verbessert; 
namentlich sind ausser Daneck die Namen Riedel, Trinks und 
Dehne zu nennen 1 ). Es ist schwer, ohne Zuhilfenahme von Zeich- 
3 ) lieber den An theil der einzelnen Maschinenbauer an dieser Entwick 
lung sehe man Zeitschr. 1864, 642.
	        
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