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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
nungen einen Begriff von der Einrichtung der Filterpressen zu geben, 
weshalb wir auf eine weitere Besprechung derselben verzichten müssen. 
Mit der Erzeugung bedeutender Schlammmengen durch die neue 
ren Scheideverfahren wurde bald ein empfindlich vermehrter Verlust 
an Zuckersaft, der in den Schlammmassen verblieb, fühlbar, und man 
wurde darauf bedacht, einen Theil dieses Zuckersaftes wieder zu gewin 
nen. Man versuchte dies theils durch Aussüssen des Schlammes in 
den Filterpressen selbst, theils durch besondere weitere Verarbeitung 
des Schlammes. 
Namentlich hat Stamm er 1 ) bald nach der allgemeinen Annahme 
der Filterpressen Untersuchungen und Vorschläge in dieser Beziehung 
gemacht und die Vermeidung dieser Verluste angebahnt. Mit gutem 
Erfolg hat Bodenbender 2 ) ein Entsaftungsverfahren für Schlamm 
presslinge aufgestellt, welches auf der längeren Einwirkung des Wassers 
bei systematischem Auslaugen des zerbröckelten Schlammes beruht und 
welches in zahlreichen Fabriken Anwendung gefunden hat. 
Untersuchungen über die Zusammensetzung des Schlammes, wie 
man denselben bei den verschiedenen Verfahrungsweisen erzielt, über 
den Zuckerverlust, welcher durch dessen Saftrückhalt veranlasst wird, 
und über seinen Düngewerth sind von vielen Chemikern ausgeführt 
worden; die Resultate zeigen, wie zu erwarten stand, grosse Verschie 
denheiten. Mehrfach ist auch versucht worden, das Verhältniss der 
fremden Stoffe, welche im Schlamm aus einer gegebenen Menge Rüben 
saft ausgeschieden wurde, also den reinigenden Erfolg der Scheidung 
und Saturation, zu ermitteln. In directer Weise durch Analyse des 
Schlammes hat dies Stammer 3 ) ausgeführt, während man sich bisher 
mit Saftuntersuchungen und Differenzbestimmungen begnügte. In 
landwirthschaftlicher Beziehung verdient der Scheideschlamm vorzüglich 
wegen des dadurch ermöglichten Ersatzes an Magnesia und Phosphor 
säure Beachtung. Ausser dieser eben besprochenen Scheidung des Saf 
tes mit Kalk und Kohlensäure sind im Laufe der Zeit zahlreiche andere 
Substanzen in Vorschlag gekommen, welche die Kalkmischung theils 
ersetzen, theils die Wirkung derselben vervollständigen sollten. Alle 
diese Vorschläge haben aber wenig Anerkennung gefunden und sich 
nicht einzubürgern vermocht, und es genügt daher die empfohlenen 
Substanzen nur zu nennen; es sind: 
Thonerdesalze der Phosphorsäure, Schwefelsäure und Kieselsäure, 
Eisenoxydhydrat, schweflige Säure und schwefligsaures Calcium, Chlorcal 
cium, Chlormagnesium, schwefelsaures Magnesium, kohlensaures Ammo 
nium, fette Säuren, Kieselflusssäure *), Phosphorsäure, saures phosphorsau 
res Calcium und dergleichen mehr. Von diesen Stoffen scheint allein 
x ) Stammer, Dingl. pol. J. CLXXXII, 334; Zeitschr. 1867, 450 u. 651; 
1868, 283. 2 ) Bodenbender, Zeitschr. 1869, 148; 1873, 14. 3 ) Stam- 
iner, Zeitschr. 1872, 728. — 4 ) Vergl. I, 319 d. B.
	        
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