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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
Umstand, dass eine Brennerei bei Einführung dieses Apparates einer, 
durchgreifenden Aenderung nicht bedarf, haben demselben in vielen 
Brennereien Eingang verschafft. Eleganter und sicherer ist freilich 
das Arbeiten mit dem Hollefreund’schen und namentlich mit dem 
Bohm’sehen Apparate, welche durch grössere Compendiosität und 
durch bessere Ausschliessung äusserer störender Einflüsse einen grossen 
Vorzug vor dem Henze’sehen Apparate besitzen, aber auch das muss 
rückhaltlos anerkannt werden, dass der Henze’sehe Apparat mit ge 
ringen Mitteln Vortreffliches leistet. Wie stellen sich nun aber die 
Erträge an Alkohol, welche man bei Anwendung der neuen Apparate 
gegenüber dem alten Verfahren erhält? 
Bei Einführung des mit vielerBeclame in Scene gesetzten Holle 
freund’schen Verfahrens war nämlich eine um 25 Procent gegen das 
alte Verfahren bessere Ausnutzung der Maischmaterialien in Aussicht 
gestellt. Diese zu hoch gespannten Erwartungen sind jedoch auf ein 
ziemlich bescheidenes Maass zurückgeführt worden. 
Allerdings ist die Vorbereitung der Kartoffeln und die Zerkleine 
rung ihrer Zellenmasse, ebenso wie die „Aufschliessung“ der Stärke, 
eine schon durch die mikroskopische Beobachtung sichtbar bessere, wie 
bei dem alten Verfahren. Denn während der aus Stärkemehl bestehende 
Zellinhalt der nach altem Verfahren gedämpften Kartoffeln zwar voll 
kommen aufgequollen, die einzelnen Zellen mit ihren Membranen aber 
vollkommen unverletzt und durch Auflösung der Intercellularsubstanz 
in ihrem Zusammenhänge nur gelockert erscheinen, stellt sich die nach 
den neuen Verfahren, und zwar gleichgültig, ob nach Bohm, Holle 
freund und Henze, bearbeitete Kartoffelmasse als ein vollständig des- 
organisirtes Trümmerwerk von allerfeinster Vertheilung, in welchem 
die Stärke, nicht mehr durch eine Membran geschützt, den Angriffen 
der Diastase direct ausgesetzt ist, dar. Daher ist es denn auch er 
klärlich, dass der Verzuckerungsprocess, welchen man nach dem alten 
Verfahren auf 2 bis 3 Stunden ausdehnte, nach dem neuen Verfahren 
mit bis Yä Stunde zu beenden ist. 
Ueber die Verhältnisse der Aufschliessung des Stärkemehls mögen 
folgende Zahlen Auskunft geben: Maischen, welche nach dem alten 
Verfahren bereitet waren, enthielten an unaufgeschlossener Stärke in 
Procenten der eingemaischten Kartoffelstärke: 
Gute Maische 
Mittlere . . 
Schlechte . 
5-22 p.C. 
im Mittel 8'44 p. C.
	        
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