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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

Spiritusfabrikation. 
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solche Kartoffeln befriedigend verarbeiten wird, ist mit Sicherheit 
vorauszusagen. 
Ebenso war bisher Mais in dem Henze’schen Apparate gar nicht, 
in dem B o h m ’sehen undHollefreund’schen oft wenig befriedigend zu 
verarbeiten; der neueste Apparat nimmt für sich eine vorzügliche Ver 
arbeitung des Maises in Anspruch. Jedoch darüber hat die Praxis zu 
entscheiden. Wie es mit der behaupteten Malzersparniss werden wird, 
ist noch nicht vorauszusagen, da zunächst zu erproben ist, ob die Hefe 
die stickstoffhaltigen Bestandtheile des Malzes entbehren kann. 
Vom landwirtschaftlichen Standpunkt mag endlich noch angeführt 
werden, dass die nach den neuen Verfahren resultirende Schlampe, 
welche als Futtermittel verwendet wird, eine wesentlich andere Zusam 
mensetzung besitzt, wie die nach dem alten Verfahren resultirende 
Schlampe. Der Grund liegt einerseits darin, dass nach den neuen Ver 
fahren wesentlich dünner eingemaischt wird und andererseits, dass 
durch bessere Aufschliessung und Vergährung grössere Mengen von 
Stärke in Alkohol verwandelt und somit stickstofffreie Nährstoffe der 
Schlämpe entzogen werden. Die Zusammenstellung zweier aus Kar 
toffeln von gleichem Stärkemehlgehalt (24 p.C.) bei den gebräuchlichen 
Methoden der Einmaischung resultirenden Schlampen möge daher hier 
Platz finden. 
100 Liter Schlämpe enthalten: 
nach den alten 
nach den neuen 
Verfahren 
6-00 Kilo 
Verfahren 
9-07 Kilo 
Trockensubstanz . 
Protemstoffe . . 
Stickstofffreie Extractstoffe .... 5'54 
Fett . . . 
Holzfaser . 
Mineralstoffe 
N: Nfrei 
2. Spiritusfabrikation aus Getreide. 
Presshefefabrikation. 
Die Spiritusfabrikation aus Roggen ist weit älter, wie diejenige 
aus Kartoffeln, welche letztere erst in diesem Jahrhundert ausgebildet 
worden ist. Die Spiritusfabrikation aus Kartoffeln hat jedoch diejenige 
aus Roggen weit überflügelt, weil von einer gleichen Fläche Landes viel 
grössere Mengen Spiritus bildenden Materials in Form von Kartoffeln 
gewonnen werden, als in Form von Körnern der Cerealien. In welchem 
Maasse dieses der Fall ist, kann aus einer von E. Thiel 1 ) gegebenen 
Zusammenstellung ersehen werden. 
’) Thiel, Fühling’s neue landw. Zeitung 1869, 59, 
Wiener Weltausstellung. III. I. 2. 
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