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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
auf den Gehalt an Methylalkohol zu ziehen ist. Man bedient sieh des 
halb einer Methode, welche den Alkohol in leicht fassbarer Form, als 
Methyljodid, liefert, in dem man die zu untersuchende Waare mit 
Jodphosphor behandelt. Dies geschieht nach dem von Krämer und 
G r o d z k i J ) modificirten Verfahren von Krell 2 ) auf folgende Weise. In ein 
kleines Kölbchen von 30 ebcm Inhalt, welches mit einem rechtwinklig 
angeblasenen Kühlrohr versehen und in dessen Stöpsel ein Tropftrichter 
mit Hahn eingefügt ist, bringt man 15 g zweifach Jodphosphor, lässt 
5 cbcm des zu untersuchenden Alkohols einfliessen und fügt noch 5 cbcm 
einer Lösung von Jod in Jodwasserstoffsäure zu gleichen Theilen hinzu. 
Der Apparat, welcher so gestellt wird, dass die im Kühlrohr verdichte 
ten Dämpfe zurückfliessen, wird kurze Zeit erwärmt; hierauf wird durch 
Neigung des Kühlers das Jodmethyl in ein theilweise mit Wasser ge 
fülltes graduirtes Gefäss abdestillirt und aus dem Volum des Jodmethyls 
auf den Gehalt der Probe an Methylalkohol geschlossen. 
Der Aethylalkohol wird weiter verarbeitet auf absoluten Alkohol 
und Aether. Bei ersterem hat sich in der Technik ausschliesslich die 
Eutwässerungsmetbode mit gebranntem Kalk wegen des niedrigen Prei 
ses dieses Agens und der Reinheit des damit bereiteten Products zu 
behaupten vermocht, da die grosse Zahl der sonst vorgeschlagenen Ent 
wässerungmittel, geglühter Kupfervitriol, wasserfreies Magnesiumsulfat, 
Pottasche und andere mehr, theils nicht im Stande sind, das Wasser 
vollständig an sich zu nehmen, theils, wie das Chlorcalcium, nur mit 
Schwierigkeit den Alkohol wieder entlassen und die Destillationgefässe 
nicht unerheblich angreifen. Mit Vortheil lässt sich auch beim Kalk 
nur möglichst hochgradiger, durch die Colonne auf mindestens 96 p. C. 
gebrachter Sprit verarbeiten. Die leicht mechanisch mit über gerisse 
nen Spuren von Kalk werden durch vorsichtige Rectification in geschlos 
senen Apparaten, um das Anziehen von Feuchtigkeit aus der Luft zu 
verhüten, leicht entfernt. Der gewonnene Alkohol, welcher im Handel 
unter dem Namen absoluter Alkohol geht, überschreitet indessen kaum 
die Stärke von 99^2 P- C. Dieser letzte Rest Wasser muss für den zu 
wissenschaftlichen Zwecken verwandten Alkohol mit Natrium entfernt 
werden. Der benutzte Kalk hält nicht unbeträchtliche Mengen Alko 
hol mechanisch zurück, welche durch Destillation mit Wasser zu ge 
winnen sind und am besten zur Umwandlung in Essigsäure dienen. 
Auch bei der Darstellung des Aethers hat sich allein die bekannte 
Methode mit Schwefelsäure Geltung zu verschaffen gewusst. Der ent 
stehende käufliche Aether lässt sich durch Destillation bis zum gewis 
sen Grade von Wasser und Alkohol befreien. Eine völlige Trennung 
desselben von Alkohol wird durch wiederholtes Waschen mit Wasser 
*) Krämer und Grodzki, Ber. chem. Ges. 1874, 1493. 2 ) Krell, 
Ibid. 1873, 1310.
	        
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