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Gruppe III. Chemische Industrie.
tetes Schrot stellt dann ein Gemenge von dem feinereii oder gröberen
Mehle des Mehlkernes und den nur zerrissenen Hülsen (Spelzen) dar.
Es ist locker, wollig, lässt sich gut beim Maischen verarbeiten, indem
es dabei eine durch die sparrigen Hülsen aufgelockerte Masse giebt,
von welcher die Würze leicht und klar abläuft.
Das Vorhandensein der Spelze macht die Gerste zum Bierbrauen
so ganz besonders geeignet. Der Weizen, der bekanntlich ein nackter
Samen ist, und nur eine dünne, häutige Hülle, ohne Spelze hat, gieht ein
Malz, das sich schwieriger maischen lässt und kaum eine vollkommen
klare Würze liefert. Weizenmalz muss deshalb mit Gerstenmalz ver
arbeitet werden. Wendet man neben Gerstenmalzschrot bei dem Mai
schen stärkemehlhaltige Substanzen, welche nur geringe Mengen Tre
bern hinterlassen, an, so ist oft sogar ein Zusatz von auflockernder
Substanz, z. B. von Haferschrot, Spreu oder geschnittenem Stroh, erfor
derlich. Letztere müssen aber zuvor abgebrüht werden.
Am vorzüglichsten eignen sich zum Schroten gusseiserne glatte
Walzen, welche durch Schrauben oder einen federnden Hebel ent
sprechend gestellt werden können. Weniger gut als die glatten Wal
zen, aber noch vielfach angewendet, sind die gerieften Walzen. Sie
stehen ersteren, obgleich sie eine geringere Kraft zum Betriebe
brauchen, deshalb nach, weil sie das Malz und besonders die Hülse zu
sehr zerkleinern. In Bayern, wo bekanntlich die Malzsteuer nach dem
Volumen erhoben wird, hat man Malzschrotmühlen mit Messapparaten,
welche dem Staate die Controlirung des Malzdurchganges gestatten.
Der Messapparat besteht aus einer Messuhr und diese aus einem
einfachen Zählwerk mit Räderübersetzung. Derartige Apparate haben
construirt: Riedinger in Augsburg, Engelhardt in Fürth, Ivlett in
Nürnberg, Beilhack in Rosenheim und Kleyer und Beck in Darm
stadt. Analog diesen Schrotmühlen mit Messapparaten hat die Maschi
nenfabrik Riedinger einen ähnlichen Apparat construirt, welcher
das Gewicht der Rohfrucht oder des Malzes auf gleiche Weise durch
ein Zählwerk angiebt.
Ein weiterer Gewichtsapparat, der selbstthätig und zählend
ohne Maschinenbetrieb arbeitet, ist Bascter’s Patent-Gewichtsapparat.
•Er ist sehr leicht überall zum Wiegen der Gerste und des Malzes mit
grösster Sicherheit aufzustellen, nimmt ungemein wenig Raum ein und
kann in jeder Grösse gefertigt werden. Dieser Apparat besteht in
seinen Haupttheilen aus einer rotirenden, in vier Fächer getheilten
offenen Trommel, verbunden mit einem Balancehebel, an dem sich das
Regulirungsgewicht befindet. Oberhalb der Trommel ist eine aus zwei
Hälften bestehende Zuführungsschale und über dieser der Einlauftrichter.
Wird nun die Frucht aufgegeben, so füllt sich durch das Auseinander
gehen der Zuführungsschale ein Fach der Trommel bis zum normirten
Gewichte, in welchem Momente sich durch Auslösung eines Hebels die