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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
tetes Schrot stellt dann ein Gemenge von dem feinereii oder gröberen 
Mehle des Mehlkernes und den nur zerrissenen Hülsen (Spelzen) dar. 
Es ist locker, wollig, lässt sich gut beim Maischen verarbeiten, indem 
es dabei eine durch die sparrigen Hülsen aufgelockerte Masse giebt, 
von welcher die Würze leicht und klar abläuft. 
Das Vorhandensein der Spelze macht die Gerste zum Bierbrauen 
so ganz besonders geeignet. Der Weizen, der bekanntlich ein nackter 
Samen ist, und nur eine dünne, häutige Hülle, ohne Spelze hat, gieht ein 
Malz, das sich schwieriger maischen lässt und kaum eine vollkommen 
klare Würze liefert. Weizenmalz muss deshalb mit Gerstenmalz ver 
arbeitet werden. Wendet man neben Gerstenmalzschrot bei dem Mai 
schen stärkemehlhaltige Substanzen, welche nur geringe Mengen Tre 
bern hinterlassen, an, so ist oft sogar ein Zusatz von auflockernder 
Substanz, z. B. von Haferschrot, Spreu oder geschnittenem Stroh, erfor 
derlich. Letztere müssen aber zuvor abgebrüht werden. 
Am vorzüglichsten eignen sich zum Schroten gusseiserne glatte 
Walzen, welche durch Schrauben oder einen federnden Hebel ent 
sprechend gestellt werden können. Weniger gut als die glatten Wal 
zen, aber noch vielfach angewendet, sind die gerieften Walzen. Sie 
stehen ersteren, obgleich sie eine geringere Kraft zum Betriebe 
brauchen, deshalb nach, weil sie das Malz und besonders die Hülse zu 
sehr zerkleinern. In Bayern, wo bekanntlich die Malzsteuer nach dem 
Volumen erhoben wird, hat man Malzschrotmühlen mit Messapparaten, 
welche dem Staate die Controlirung des Malzdurchganges gestatten. 
Der Messapparat besteht aus einer Messuhr und diese aus einem 
einfachen Zählwerk mit Räderübersetzung. Derartige Apparate haben 
construirt: Riedinger in Augsburg, Engelhardt in Fürth, Ivlett in 
Nürnberg, Beilhack in Rosenheim und Kleyer und Beck in Darm 
stadt. Analog diesen Schrotmühlen mit Messapparaten hat die Maschi 
nenfabrik Riedinger einen ähnlichen Apparat construirt, welcher 
das Gewicht der Rohfrucht oder des Malzes auf gleiche Weise durch 
ein Zählwerk angiebt. 
Ein weiterer Gewichtsapparat, der selbstthätig und zählend 
ohne Maschinenbetrieb arbeitet, ist Bascter’s Patent-Gewichtsapparat. 
•Er ist sehr leicht überall zum Wiegen der Gerste und des Malzes mit 
grösster Sicherheit aufzustellen, nimmt ungemein wenig Raum ein und 
kann in jeder Grösse gefertigt werden. Dieser Apparat besteht in 
seinen Haupttheilen aus einer rotirenden, in vier Fächer getheilten 
offenen Trommel, verbunden mit einem Balancehebel, an dem sich das 
Regulirungsgewicht befindet. Oberhalb der Trommel ist eine aus zwei 
Hälften bestehende Zuführungsschale und über dieser der Einlauftrichter. 
Wird nun die Frucht aufgegeben, so füllt sich durch das Auseinander 
gehen der Zuführungsschale ein Fach der Trommel bis zum normirten 
Gewichte, in welchem Momente sich durch Auslösung eines Hebels die
	        
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