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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
sauren und ätzenden Alkalien sich lösen, sondern in der Lösung auch 
eine beträchtliche Menge Oxalsäure als Kaliumoxalat vorhanden sei. 
Das erhaltene Natriumoxalat wird in kochendem Wasser gelöst und 
die Flüssigkeit mit Kalkmilch, etwas mehr als die berechnete Menge 
Kalk enthaltend, einige Stunden hindurch gekocht. Es ist gut, die 
Flüssigkeit ziemlich verdünnt anzuwenden, da sonst die Umsetzung 
langsam vor sich geht. Wenn die Umwandelung vollendet ist und eine 
filtrirte Probe die Oxalsänrereaction nicht mehr zeigt, so zieht man die 
kaustische Lauge ab, wäscht den Niederschlag mit heissem Wasser aus 
und filtrirt. 
Zur nun folgenden Zersetzung des Calciumoxalats mit Schwefel 
säure ist ein Ueberschuss der letzteren Säure erforderlich. Wie Hr. 
Chandelon 1 ) schon angegeben hat, sind auf 1 Mol. Oxalat 3 Mol. 
Schwefelsäure erforderlich. Das Salz wird mit Wasser zu einem dünnen 
Brei angerührt und die nöthige Menge Schwefelsäure von 15 bis 20° B. 
unter Umrühren zugesetzt. Man erhitzt nach Zusatz von Wasser noch 
einige Stunden und filtrirt dann vom Calciumsulfat ab. Die Lösung, 
welche neben Oxalsäure auch Schwefelsäure und Gyps enthält, wird auf 
15° B. concentrirt. Es scheidet sich dann beim Stehen der Gyps 
krystallisirt aus. Nach Entfernung desselben concentrirt man weiter 
bis auf 30° B. Beim Erkalten scheidet sich dann die Oxalsäure in lan 
gen Krystallen aus, die durch Umkrystallisiren gereinigt werden. Die 
Schwefelsäure lässt sich wieder verwenden. 
Die alkalischen Laugen werden natürlich zweckmässig wieder in 
die Fabrikation eingeführt. Wenn man dieselben direct eindampft und 
calcinirt, so wird trotz hoher Temperatur die organische Substanz nicht 
vollständig zerstört. Man verfährt nach Hrn. Thorn besser so, dass 
man die Laugen auf 40° B. eindampft, alsdann mit so viel Sagemehl 
mischt, dass alle Lauge eingesaugt wird, und diese Masse in dünner 
Lage calcinirt, bis die mit warmem Wasser erhaltene Lauge nur noch 
schwach gefärbt ist. Die calcinirte Masse ist ein Gemenge von Kohle, 
kohlensaurem und kaustischem Alkali, das wegen seiner Porosität leicht 
anszulaugen ist. Nachdem die Lauge mit Kalk ätzend gemacht and 
auf 40° B. concentrirt worden ist, gelangt sie wieder in die Fabri 
kation. 
Neuerdings hat Hr. Dale 2 ) eine kleine Modification bei der Oxal 
säuredarstellung aus Sägemehl angebracht, welche dazu dienen soll, die 
meisten fremden Substanzen aus der Cellulose vor dem Schmelzen fort 
zuschaffen. Er erreicht dies, indem er die Sägespäne vorher mit einer 
heissen wässerigen Lösung von Alkalihydrat behandelt. 
Man hat versucht, an Stelle des Sägemehls andere ähnliche billig 
0 Chandelon, Wagn. Jahresber. 1864, 492. 2 ) Dale, Patent - Speci- 
fication 1872, Nro. 2137; Ber. ehern. Ges. 1874, 192.
	        
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