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Organische Säuren.
centrifugirt und rasch an der Sonne oder in luftigen Räumen gut ge
trocknet wird, so erhält man eine Waare, die lange unzersetzt auf be
bewahrt werden kann, falls nicht während des Transports oder in den
Lagerräumen yon Neuem Feuchtigkeit dazu tritt.
Es hat nicht an Vorschlägen gefehlt, anstatt des Calciumsalzes das
Citrat eines anderen Metalles zu verarbeiten. So empfiehlt Hr. Per-
ret 1 ) aus dem frischen Saft citronensaures Magnesium darzustellen und
dieses an die Fabriken zu liefern. Es wird hierdurch indess die Dar
stellung der Säure umständlicher und schwieriger. Das Rohmaterial
muss alsdann vorher in ein anderes citronensaures Salz verwandelt wer
den, welches, durch Schwefelsäure zersetzt, einen unlöslichen Rückstand
neben freier Citronensäure hinterlässt. Wendet man hierzu Chlorcal
cium, oder, wie Hr. R. Wagner vorschlägt, Chlorbarium an, so erhält
man neben dem Calcium- oder Bariumsalz Chlormagnesium , eine Ver
bindung, die sich nur wenig verwerthen lässt.
Hr. Schnitzer 2 ) empfiehlt deshalb eine Methode, nach welcher
nutzbarere Nebenproducte zu erhalten sind. Er combinirt die Dar
stellung von Citronensäure mit der von Essigsäure und Bittersalz.
Wenn man das eitronensaure Magnesium durch essigsaures Calcium
zersetzt, so bekommt man eine Fällung von citronensaurem Calcium,
das in gewöhnlicher Weise weiter zu verarbeiten ist. Das dabei ent
standene Magnesiumacetat dient dann, durch Schwefelsäure zersetzt,
zur Darstellung von Essigsäure. Der Rückstand von der Destillation
der Essigsäure liefert durch Umkrystallisiren reines Bittersalz. Es
sind natürlich die localen Verhältnisse immer maassgebend, ob dies
Verfahren mit Vortheil eingeschlagen werden kann.
Von anderen Früchten hat man bisweilen die Johannisbeeren zur
Darstellung von Citronensäure benutzt, was wohl zuerst von Hrn. T i 11 o y 3 )
geschehen ist. Die Früchte werden zerquetscht und der ausgepresste
Saft der Gährung unterworfen. Nach Beendigung derselben wird
der gebildete Alkohol abdestillirt und aus dem Rückstand mit Kreide
citroliensaures Calcium gefällt, welches wie gewöhnlich weiter verar
beitet wird. 100 Pfd. dieser Frucht liefern ausser dem Weingeist etwa
1 Pfd. Citronensäure. Hr. Gräger 4 ) empfiehlt die Darstellung von
Citronensäure aus Preisselbeeren, welche (neben 0'25 bis 0'33 p. C. Aepfel-
säure) 1'25 bis 1'33 p. C. Citronensäure enthalten. Aus dem in den
Beeren sich findenden Zucker soll Alkohol oder Essig gewonnen werden.
Die im Handel vorkommende Citronensäure ist nicht selten ver
fälscht. Die wichtigste Verfälschung derselben ist die mit Weinsäure.
Man kann diese dadurch nachweisen, dass man eine concentrirte wäs-
4 ) Perret, Wagn. Jahresber. 1866, 285. 2 ) Schnitzer, a. a. 0.
3 ) Tilloy, Journ. Pharm. [2], XIII, 305. 4 ) Gräger, N. Jahrb. f. Pharm.
1873, XXXIX, 193.