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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Organische Säuren. 
centrifugirt und rasch an der Sonne oder in luftigen Räumen gut ge 
trocknet wird, so erhält man eine Waare, die lange unzersetzt auf be 
bewahrt werden kann, falls nicht während des Transports oder in den 
Lagerräumen yon Neuem Feuchtigkeit dazu tritt. 
Es hat nicht an Vorschlägen gefehlt, anstatt des Calciumsalzes das 
Citrat eines anderen Metalles zu verarbeiten. So empfiehlt Hr. Per- 
ret 1 ) aus dem frischen Saft citronensaures Magnesium darzustellen und 
dieses an die Fabriken zu liefern. Es wird hierdurch indess die Dar 
stellung der Säure umständlicher und schwieriger. Das Rohmaterial 
muss alsdann vorher in ein anderes citronensaures Salz verwandelt wer 
den, welches, durch Schwefelsäure zersetzt, einen unlöslichen Rückstand 
neben freier Citronensäure hinterlässt. Wendet man hierzu Chlorcal 
cium, oder, wie Hr. R. Wagner vorschlägt, Chlorbarium an, so erhält 
man neben dem Calcium- oder Bariumsalz Chlormagnesium , eine Ver 
bindung, die sich nur wenig verwerthen lässt. 
Hr. Schnitzer 2 ) empfiehlt deshalb eine Methode, nach welcher 
nutzbarere Nebenproducte zu erhalten sind. Er combinirt die Dar 
stellung von Citronensäure mit der von Essigsäure und Bittersalz. 
Wenn man das eitronensaure Magnesium durch essigsaures Calcium 
zersetzt, so bekommt man eine Fällung von citronensaurem Calcium, 
das in gewöhnlicher Weise weiter zu verarbeiten ist. Das dabei ent 
standene Magnesiumacetat dient dann, durch Schwefelsäure zersetzt, 
zur Darstellung von Essigsäure. Der Rückstand von der Destillation 
der Essigsäure liefert durch Umkrystallisiren reines Bittersalz. Es 
sind natürlich die localen Verhältnisse immer maassgebend, ob dies 
Verfahren mit Vortheil eingeschlagen werden kann. 
Von anderen Früchten hat man bisweilen die Johannisbeeren zur 
Darstellung von Citronensäure benutzt, was wohl zuerst von Hrn. T i 11 o y 3 ) 
geschehen ist. Die Früchte werden zerquetscht und der ausgepresste 
Saft der Gährung unterworfen. Nach Beendigung derselben wird 
der gebildete Alkohol abdestillirt und aus dem Rückstand mit Kreide 
citroliensaures Calcium gefällt, welches wie gewöhnlich weiter verar 
beitet wird. 100 Pfd. dieser Frucht liefern ausser dem Weingeist etwa 
1 Pfd. Citronensäure. Hr. Gräger 4 ) empfiehlt die Darstellung von 
Citronensäure aus Preisselbeeren, welche (neben 0'25 bis 0'33 p. C. Aepfel- 
säure) 1'25 bis 1'33 p. C. Citronensäure enthalten. Aus dem in den 
Beeren sich findenden Zucker soll Alkohol oder Essig gewonnen werden. 
Die im Handel vorkommende Citronensäure ist nicht selten ver 
fälscht. Die wichtigste Verfälschung derselben ist die mit Weinsäure. 
Man kann diese dadurch nachweisen, dass man eine concentrirte wäs- 
4 ) Perret, Wagn. Jahresber. 1866, 285. 2 ) Schnitzer, a. a. 0. 
3 ) Tilloy, Journ. Pharm. [2], XIII, 305. 4 ) Gräger, N. Jahrb. f. Pharm. 
1873, XXXIX, 193.
	        
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