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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
Bedeckungen den Nachtheil, dass sie dieses Wasser aufsaugen, in 
welchem dann die sich ansetzende Säure verflüssigt wird und bei dessen 
Verdunsten in Krusten statt in Nadeln zurückbleibt. Ein kegelförmiger 
Hut von zusammengerolltem Filtrirpapier, wie ihn Hr. Mohr ange 
geben hat, gestattet dagegen leicht den heissen Wasserdämpfen 
den Durchgang, während die Benzoesäure die Papierwand nicht zu 
durchdringen vermag Die Wasserdämpfe erleichtern die Sublimation 
der Säure. Um eine bestimmte Temperatur einhalten zu können, 
empfiehlt Hr. Löwe, ein flaches cylindrisches oben offenes Gefäss 
von Eisen- oder Kupferblech an der Seite mit einer Düse zu versehen, 
welche ein Stück einer weiten Glasröhre in schiefer Stellung festhält 
und zur Aufnahme des mit einem Kork zu befestigenden Thermometers 
dient. Dieser soll bis fast über die Mitte der Schale reichen. Es soll 
dieses Gefäss als Luftbad dienen und schliesst sich mittelst Bajonet- 
verschluss an das zweite Gefäss an, welches zur Aufnahme des Harzes 
bestimmt ist. 
Wenn das Harz vor der Sublimation durch Auflösen in Weingeist, 
Filtriren und lällen mit Wasser gereinigt ist, so erhält man, selbst bei 
höheren Temperaturen, als der Schmelzpunkt der Benzoesäure ist, ein 
reineres und ungefärbtes Product, da hierbei nicht, wie es beim rohen 
Harz der Fall ist, brenzliche Producte sich bilden können. Die reinste 
und schönste Benzoesäure erhält man bei nur einmaliger Sublimation 
unter Anwendung von concentrirter Schwefelsäure. In diesem Ver 
fahren löst man bei gewöhnlicher Temperatur 1 Gew.-Thl. rohes 
Benzoeharz in einer flachen Bleischale in 1 Gew.-Thl. concentrirter 
reiner Schwefelsäure, stellt dann dies Bleigefäss in das kupferne oder 
eiserne Sublimationsgefäss, versieht den Apparat mit der üblichen Be 
deckung und erhitzt anfangs ganz gelinde, damit die Masse austrocknet; 
dann erst steigert man die Temperatur. Man erhält auf diese Art, 
selbst bei 170°, unter Entwickelung von schwefliger Säure völlig weisse, 
glanzende lange Nadeln der Säure, welcher ein schwacher aromatischer 
Geiuch anhaftet. Hr. Löwe erhielt bei Anwendung von 15g rohem 
Harz eine Ausbeute von 2'2 bis 2'5 g. Die reichste Ausbeute liefert 
im Allgemeinen das gewöhnliche Benzoeharz; die Mandelbenzoe {Benz, 
cimygd.) giebt nur 1 / i der Ausbeute von ersterem. Die feine Benzoe 
(Benz, in granis) liefert nur äusserst wenig Säure. 
Um die Benzoesäure auf nassem Wege zu gewinnen, bedient man 
sich des in seinen Grundzügen bereits von Scheele *) angegebenen 
1 erfahrens. Man mischt gleiche Theile gepulverter Benzoe und Kalk 
hydrat recht innig zusammen, kocht das Gemenge einige Stunden 
mit 40 Gew.-Thln. Wasser, filtrirt, wäscht den Rückstand mit sieden 
dem Wasser aus, dampft die Flüssigkeiten bis auf etwa V 3 des ursprüng- 
*) Scheele, Opusc. II, 23.
	        
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