Pflanzenfaser.
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Bast von Lagetta lintearia.
Auf Jamaica wurde schon zur Zeit seiner Entdeckung aus dieser
den Thymelaceen nach Anderen den Daphnoideen angehörigen Pflanze
ein fast farbloser Bast abgeschieden, welcher besonders in dünnen Schich
ten, wenn gehörig zubereitet, ein gewissen Spitzengeweben ähnliches
Gefüge zeigt und daher den Namen Lagetta oder Spitzenbast führt.
Man hat denselben mehrfach als Papiermaterial in Vorschlag ge
bracht und würde sich daraus jedenfalls vortreffliches Papier hersteilen
lassen. Es ist aber kaum wahrscheinlich, dass derselbe in genügend
grossen Quantitäten zu beschaffen ist.
W aldwolle.
Schon seit mehreren Jahren wird in Schlesien und in neuerer
Zeit auch im Thüringer Wald, Jönköping in Schweden, Wageningen in
Holland und an anderen Orten aus den Nadeln der Kiefer Pinus syl
vestris eine Faser abgeschieden, welche als Material für Watte und der
gleichen ausschliesslich für hygienische Zwecke Verwendung findet und
unter dem Namen Waldwolle bekannt ist.
Die Verarbeitung der Fichtennadeln geschieht in der Weise, dass
dieselben zunächst mit Wasser destillirt werden, um so das Fichten
nadelöl, eine Art Terpentinöl, zu gewinnen. Die bei dieser Gelegenheit
erhaltene wässerige Abkochung wird zu Bädern benutzt und der Rück
stand nun mit kochender Sodalösung behandelt, um die Gewebe der
Nadeln aufzuschliessen und so leichter zertheilbar zu machen.
Man hat auch vorgeschlagen die aus den Fichtennadeln abgeschie
dene Faser als Papiermaterial 1 ) zu verwenden und es wäre dieselbe
auch gewiss hierzu recht wohl geeignet, wenn sie sich billig genug be
schaffen Hesse.
Die ganz frischen Fichtennadeln enthalten:
Wasserextract
Harz und Wachs . . . .
Cellulose
Wasser
6D35
10-34
3-01
13-27
Intercellularsubstanz u. pec
toseartige Körper, aus dem
Verluste bestimmt . . .
12-03
*) C. M. Gagnage, engl. Patent Nro. 437, 1861.
Wiener Weltausstellung. III. I. 2.
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